«Stresstest» für Kernkraftwerke in der EU beschlossen

Als Reaktion zum Erdbeben und Tsunami in Japan müssen sich alle europäischen Kernkraftwerke einer Sicherheitsprüfung unterziehen. Darauf haben sich die EU-Energieminister bei einem Treffen mit EU-Energiekommissar Günther Oettinger am 15. März 2011 in Brüssel geeinigt.

17. März 2011
EU-Energiekommissar Günther Oettinger mahnt zur Geduld, da noch nicht alle Fakten zu den Ereignissen in Japan vorliegen: «Es wäre falsch, voreilige Schlüsse über die Sicherheit von Kernkraftwerken in Europa zu ziehen.»
EU-Energiekommissar Günther Oettinger mahnt zur Geduld, da noch nicht alle Fakten zu den Ereignissen in Japan vorliegen: «Es wäre falsch, voreilige Schlüsse über die Sicherheit von Kernkraftwerken in Europa zu ziehen.»
Quelle: Europäische Union

Oettinger kündigte eine Neubewertung aller Risiken der Anlagen bei Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hochwasser oder auch einem Terrorangriff an. Überprüft werden unter anderem die Kühl- und Notstromsysteme. Der Kernkraftwerksstandort und das Alter der Anlage würden in Betracht gezogen. Bis Juni 2011 sollen die Kriterien der Stresstests feststehen. In der zweiten Jahreshälfte sollen die Prüfungen abgeschlossen sein.

Oettinger: Keine Bewegung bei EU-Atomkurs

In einer ausserordentlichen Sitzung mit dem Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des EU-Parlaments sagte Oettinger, er sehe keine Ausstiegsdebatte in der EU. Es habe bei den Energieministern in dieser Frage «keine Bewegung» gegeben. Frankreich, Italien und Grossbritannien machten beispielsweise keine Anzeichen, den Atomkurs zu ändern. «Die Ausstiegsdebatte beschränkt sich auf den deutschsprachigen Bereich», so Oettinger im EU-Parlament. Die EU-Parlamentarier Alejo Vidal (Spanien), Giles Chichester (Grossbritannien) und Edit Herczog (Ungarn) warnten vor einer Überreaktion. Europa solle nicht in Panik geraten und zuerst alle Einzelheiten der Ereignisse in Japan korrekt einbeziehen, bevor langfristige Entscheide zur Energiezukunft getroffen würden.

Quelle

M.A. nach Europäisches Parlament und Euractiv, Medienmitteilungen, 15. März 2011

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