Stromlücke in Deutschland: KKW-Lebensdauerverlängerung gefordert

Bei der 2020 zu erwartenden Stromnachfrage wird die Jahreshöchstlast mit Kraftwerkskapazitäten am Standort Deutschland nicht mehr vollständig gedeckt. Dies ist das Fazit einer neuen Studie der Deutschen Energie-Agentur GmbH (Dena), die Mitte März 2008 veröffentlicht worden ist.

27. März 2008

Die Studie «Kurzanalyse der Kraftwerk- und Netzplanung in Deutschland bis 2020 (mit Ausblick auf 2030)» kommt zum Schluss, dass die künftige Stromversorgung in Deutschland auch dann nicht vollständig gewährleistet sein wird, wenn derzeitige Planungen für fossile Kraftwerksneubauten - für die eine hohe Realisierungswahrscheinlichkeit besteht - berücksichtigt werden. Dies gelte auch bei engagierter Ausschöpfung der Stromeffizienzpotenziale und bei Erreichen der Ziele zum Ausbau der regenerativen Energien (auf 30%) und der Kraft-Wärme-Kopplung (auf 25%). Die Erreichung dieser Ziele könne heute noch nicht als gesichert angesehen werden, so die Dena.

Laufzeitverlängerungen notwendig

Auch bei Umsetzung des Energieprogramms der deutschen Bundesregierung, also bei einem sinkenden Stromverbrauch, wird bereits ab 2012 nicht mehr genügend gesicherte Kraftwerksleistung zur Verfügung stehen, um die Jahreshöchstlast zu decken, warnt die Dena. Bis 2020 wachse die Differenz zwischen Jahreshöchstlast und gesicherter Kraftwerksleistung auf rund 11'700 MW. Bleibe die Stromnachfrage dagegen konstant, werde die Differenz zwischen Jahreshöchstlast und gesicherter Leistung in 2020 rund 15'800 MW betragen. Die Dena folgert: «Eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke um 20 Jahre, auf dann durchschnittlich 52 Jahre, würde diese Differenz je nach Szenario um 10 bis 15 Jahre verzögern. Deshalb wird ein Weiterbetrieb bestehender Anlagen über die bisher geplanten Laufzeiten notwendig, um eine Stromlücke zu vermeiden und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.»

Stromimport kein Ausweg

Zur Deckung der Jahreshöchstlast stellen auch Stromimporte aus dem Ausland keine Alternative dar, schreibt die Dena. Die aktuelle Studie «System Adequacy Forecast 2008-2020» der UCTE (Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity) zeige auf, dass die vorhandenen und geplanten europäischen Kraftwerkskapazitäten ab 2015 nicht ausreichen, um eine verstärkte Nachfrage in Deutschland zu decken. Aufgrund der Verknappung des Stromangebots sei mit weiteren Strompreissteigerungen zu rechnen, so die Dena weiter. Gleichzeitig führe der Weiterbetrieb bestehender ineffizienter Kraftwerke zu weiterhin hohen CO2-Emissionen.

Die Dena ist ein unabhängiges Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und regenerative Energien. Ihre Gesellschafter sind die Bundesrepublik Deutschland sowie deutsche Banken und eine Versicherungsgruppe.

Quelle

M.A. nach Dena, «Kurzanalyse der Kraftwerks- und Netzplanung in Deutschland bis 2020 (mit Ausblick auf 2030)», Kurzfassung der zentralen Ergebnisse, 12. März 2008

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