Studie der Deutschen Bank empfiehlt Laufzeitverlängerung

Wenn Deutschland die CO2-Emissionen senken und gleichzeitig die künftige Stromversorgung sichern will, müssen die Laufzeiten der heutigen Kernkraftwerke auf 60 Jahre verlängert werden. Zu diesem Schluss kommt eine Mitte Januar 2007 veröffentlichte Studie der Deutschen Bank.

4. Feb. 2007

Die Studie «German Uitilities − A New Look at New Entrants» legt dar, dass Deutschland die doppelte Zielsetzung von Treibhausgasreduktion und Versorgungssicherung nur erreichen kann, wenn auf den Atomausstieg verzichtet wird und die Steuererträge aus der verlängerten Betriebsdauer der Kernkraftwerke zur Subventionierung von CCS-Kohlekraftwerken eingesetzt werden. Bei der CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage), die sich weitestgehend noch im Entwicklungsstadium befindet, wird das CO2 aus der Kohleverbrennung unter der Erde eingelagert.

Gemäss den Berechnungen der Deutschen Bank könnte die Regierung durch die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke auf 60 Jahre zusätzliche Steuereinnahmen in der Höhe von EUR 800 Mio. jährlich generieren, die bis ins Jahr 2022 auf EUR 2 Mrd. pro Jahr ansteigen könnten. Mit dem Einsatz dieser Mittel für Fördermassnahmen zugunsten von CCS-Kohlekraftwerken könnten diese gegenüber Gaskraftwerken konkurrenzfähig werden, meint die Deutsche Bank. Andernfalls würden die vorzeitig stillgelegten Kernkraftwerke und die veralteten fossil-thermischen Kraftwerke voraussichtlich durch Gaskraftwerke ersetzt, wodurch Deutschlands Abhängigkeit von Energieimporten dramatisch ansteige.

Plädoyer für «realistische Politik»

Gegenwärtig stehen in Deutschland 17 Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 20'400 MW in Betrieb. Gemäss der Ausstiegsvereinbarung aus dem Jahr 2000. sollen sie bis Anfang der 2020er-Jahre nach und nach vorzeitig stillgelegt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte kürzlich festgehalten, dass die Koalitionsregierung aus CDU/CSU und SPD in der laufenden Legislatur die Ausstiegsfrage nicht neu aufwerfen werde.

Dazu hält die Studie der Deutschen Bank fest, dass sich seit dem Jahr 2000 neue energiepolitische Herausforderungen ergeben hätten. Deutschland müsse heute nach realistischen Lösungen suchen. «Wir sind der Ansicht, dass die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke das Fundament einer solchen realistischen Politik ist», heisst es in der Englisch verfassten Studie.

Quelle

M.S. nach Deutsche Bank, Studie «German Utilities – A New Look at New Entrants» , revidierte Version vom 19. Januar 2007

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft