Studie zum langfristigen Betrieb der spanischen Kernkraftwerke
Eine Studie, die das Foro Industria Nuclear Espanola (Foro Nuclear) kürzlich vorgestellt hat, analysiert die Vorteile und Anforderungen einer Verlängerung der Laufzeiten der spanischen Kernkraftwerke.

Maria Teresa Dominguez, Präsidentin des Foro Nuclear, stellte die Studie «Operacion a largo plazo del parque nuclear espanol» zusammen mit Agustin Alonso Santos, emeritierter Professor für Kerntechnik und Koordinator des Berichts, an einer Tagung in Madrid vor.
Die Studie legt die Vorteile eines langfristigen Betriebs der spanischen Kernkraftwerke für die nationale Stromerzeugung, die Verringerung der CO2-Emissionen, die technologische und industrielle Landesentwicklung sowie die Auswirkungen auf die Umwelt dar. Sie erläutert zudem die technischen und sozialen Anforderungen an einen langfristigen Betrieb der Kernkraftwerke.
Laut der Studie würde eine Verlängerung der Betriebsdauer um 20 Jahre die Stromerzeugung des Nuklearparks um 70% erhöhen. Das heisst, zu den in 40 Betriebsjahren erzeugten 1580 TWh der acht Einheiten kämen zusätzliche 1112 TWh dazu. Das Foro Nuclear vergleicht mit den USA, wo bereits mehr als 70 der 104 Kernkraftwerkseinheiten über eine Bewilligung für 60 Betriebsjahre verfügen. Die USA hätten als erstes Land die wirtschaftliche Bedeutung und technischen Möglichkeiten von Betriebsverlängerungen erkannt. Würde der Betrieb der spanischen Nukleareinheiten für 60 Jahre bewilligt, so könnte die älteste unter ihnen – Santa Maria de Garona – bis 2031 statt gegenwärtig nur bis 2013 Strom erzeugen und die jüngste – Trillo – bis 2048 statt nur 2014. Die Kernenergie sei von zentraler Bedeutung für die Einhaltung der Umweltziele 2020 der EU, die unter anderem eine Reduktion der CO2-Emissionen um 20% vorsehen. Die Kernenergie gewährleiste zudem eine stabile und kostengünstige Stromerzeugung. Ohne Kernenergie müsste die Produktion der Kohle- und Gaskraftwerke um über 50% erhöht werden, warnt die Studie.
Alterungsmanagement wesentlich
Ein längerfristiger Betrieb erfordere ein «strenges und effizientes» Alterungsmanagement der Materialien, Komponenten und Systeme. Spanien habe bereits wirkungsvolle Programme entwickelt, um das Materialverhalten der wesentlichen Kernkraftwerkskomponenten zu verstehen und zu überwachen, stellt der Bericht fest. Die Programme beinhalteten ebenfalls Managementprogramme, die den Betrieb mit den höchsten möglichen Sicherheitsgarantien verlängerten, die weit über die ursprüngliche Auslegung hinausgingen. Die spanische Güter- und Dienstleistungsindustrie, Ingenieurbüros, Forschungseinrichtungen und Hochschulen seien bereit, sich in nachhaltiger Weise an einem langfristigen Betrieb der Kernkraftwerke des Landes zu beteiligen.
Quelle
M.A. nach Foro Nuclear, Medienmitteilung und Vortrag, 19. März, sowie Studie «Operacion a largo plazo del parque nuclear espanol», März 2012