Südafrika definiert nukleare Zukunft neu

Im Rahmen einer umfassenden Neuausrichtung ihrer Energiepolitik hat die südafrikanische Regierung zwei entscheidende Schritte für den Ausbau der Kernenergie aufgegleist: die Wiederaufnahme des Programms zur Entwicklung des Kugelhaufenreaktors (Pebble Bed Modular Reactor, PBMR) und die Genehmigung des «Integrated Resource Plan 2025» (IRP 2025).

13. Nov. 2025
Das südafrikanische Kernkraftwerk Koeberg
Das Kernkraftwerk Koeberg mit seinen zwei 900-MW-Reaktoren ist Südafrikas einzige kommerzielle Nuklearanlage.
Quelle: Eskom

Unter dem Minister für Elektrizität and Energie Kgosientsho Ramokgopa plant Südafrika, das einst stillgelegte Pebble Bed Modular Reactor-Programm zur Entwicklung und zum Bau eines kleinen, modularen Kugelhaufenreaktors, aus dem «Care-and-Maintenance»-Status herauszulösen. Südafrika hatte das Programm Anfang der 2010er-Jahre eingestellt, nachdem bereits erhebliche Mittel investiert worden waren. Nun soll das Projekt reaktiviert werden, um in Zukunft eine Rolle im nationalen Energiemix sowie in der nuklearen Wertschöpfungskette zu spielen.

Parallel dazu hat das Kabinett den Entwurf des Integrated Resource Plan (IRP) 2025 genehmigt, der für die Stromversorgung bis zum Jahr 2039 wegweisend ist. Der Plan sieht unter anderem eine Investitionssumme von etwa 2,23 Trillionen Rand (ca. USD 128 Mrd.) vor. Für neue Kernkraftkapazitäten sind bis 2039 etwa 5,2 GW vorgesehen, mit einer möglichen Erweiterung auf bis zu 10 GW. Zudem soll der Anteil von Kern- und Gaskraftwerken am Energiemix innerhalb von 14 Jahren von derzeit rund 3% auf etwa 16% steigen. Der Anteil der Kohle soll im Gegenzug von circa 58% auf etwa 27% sinken.

Mit diesen Beschlüssen setzt Südafrika ein deutliches Signal: Der Ausbau der Kernenergie wird nicht mehr als Randthema behandelt, sondern zentral in die energetische und industrielle Entwicklung eingebunden. Der Fokus liegt nicht nur auf Stromproduktion, sondern auch auf der Wiederbelebung der nuklearen Wertschöpfungskette – von der Entwicklung kleiner, modularer Reaktoren wie des PBMR bis zur Brennstoff- und Komponentenfertigung.

Quelle

M.R. nach WNN und NucNet, 21. Oktober 2025

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