Südafrika: Umfangreiches Nuklearprogramm in Planung
Das südafrikanische Department of Minerals and Energy hat im August 2007 der Öffentlichkeit umfassende Pläne für ein Nuklearprogramm vorgestellt. Ziel ist, den gesamten nuklearen Brennstoffkreislauf eigenständig abzudecken.
In seinem Strategieentwurf präsentiert das zuständige südafrikanische Ministerium einen Rahmenplan zum Aufbau einer modernen Nuklearindustrie. Diese soll in Zukunft neben dem Uranabbau auch Anreicherung, Konversion, Brennelementherstellung, Wiederaufarbeitung und Entsorgung abdecken. Die Öffentlichkeit ist zur Stellungnahme am 17. Oktober 2007 eingeladen.
Neue Kernkraftwerke bis 2015
Nach Vorstellungen der Regierung soll der technologische Fortschritt in drei Phasen vonstatten gehen:
- Phase 1, die von 2007 bis 2010 dauert, dient Vorbereitungsarbeiten zum Ausbau der notwendigen Infrastruktur sowie der Planung neuer Kernkraftwerke. Auch die benötigten Fachleute sollen an entsprechenden Institutionen ausgebildet werden.
- Phase 2 dauert von 2011 bis 2015. Sie beinhaltet den Bau neuer Kernkraftwerke und weiterer nuklearer Infrastrukturen einschliesslich industrieller Zulieferbetriebe. Des Weiteren soll die Machbarkeit fortgeschrittener Nuklearsysteme demonstriert werden.
- In Phase 3 - der längsten Phase - von 2016 bis 2025 sollen die fortgeschrittenen Nuklearsysteme kommerzialisiert und die Forschung an zukünftigen Systemen intensiviert werden.
Zusätzliche 14'000 bis 22'000 MW
Im Mai 2005 sagten südafrikanische Vertreter an einer Konferenz in Frankreich, es sei vorstellbar, dass ihr Land bis 2025 die nukleare Produktionskapazität um weitere 14'000 bis 22'000 MW ausbaue. Heute werden in Südafrika zwei Kernkraftwerke betrieben (Koeberg-1 und -2, 2 x 900 MW, PWR), die zusammen ca. 6% der inländischen Stromproduktion generieren. Über 90% der produzierten Elektrizität in Südafrika stammen derzeit aus Kohlekraftwerken.
Quelle
M.R. nach südafrikanisches Department of Minerals and Energy, Strategiepapier, Juli 2007, und NucNet, 14. August 2007