Südafrika will in der gesamten nuklearen Wertschöpfungskette eigenständig werden
Auf dem World Nuclear Symposium 2025 stellte Südafrika seine ambitionierten Pläne vor, um entlang der gesamten nuklearen Wertschöpfungskette eigenständig zu werden. Ziel ist es zehn Gigawatt an neuer Kernkraft zu bauen, das Kugelhaufenreaktor-Programm wiederzubeleben und den gesamten Kernbrennstoffkreislauf im Inland wiederherzustellen. Die Lebensdauer des Safari-Forschungsreaktor zur Isotopenproduktion soll verlängert und ein neuer Reaktor geplant werden.

Zizamele Mbambo, stellvertretender Generaldirektor für Kernenergie im Ministerium für Bodenschätze und Energie Südafrikas, skizzierte auf dem Symposium in London die Strategie seines Landes. Südafrika arbeite am Ziel «in der gesamten nuklearen Wertschöpfungskette unabhängig» zu werden. Weltweit sei anerkannt, dass die Kernenergie als Teil der Lösung zur Erreichung der Netto-Null-Emissionsziele vorangetrieben werden müsse. In Südafrika sollen in den nächsten 10 bis 15 Jahren bis zu 10 GW neue Kapazität entstehen – sowohl aus grossen Reaktoren als auch aus kleinen, modularen Reaktoren (SMRs). Mbambo erwähnte, dass ein geeigneter Standort nahe Koeberg bereits eine Umweltgenehmigung für 4,6 GW erhalten habe. Das südafrikanische Ministerium für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt hatte im August 2025 eine Entscheidung aus dem Jahr 2017 bestätigt, dem staatlichen Energieversorgungsunternehmen Eskom die Umweltgenehmigung für den Bau und Betrieb eines neuen Kernkraftwerks in Duynefontein in der Provinz Westkap zu erteilen. Die Finanzierung für neue Kernkraft soll laut Mbambo flexibel gestaltet werden und es seien auch private Investitionen willkommen.
Als Teil der Bemühungen zur «Wiederherstellung des vollständigen Kernbrennstoffkreislaufs in Südafrika» habe die Regierung Uran als strategisches Mineral deklariert. Um Südafrika überdies zu einem der führenden Länder in der Entwicklung von SMRs zu machen, «haben wir beschlossen, unser Kugelhaufenreaktorprogramm wieder aufzunehmen», so Mbambo. Die Entwicklung eines modularen Kugelhaufenreaktor (PBMR) wurde im Jahr 2010 von der Regierung auf Eis gelegt. Parallel dazu wird gemäss Mbambo an der Laufzeitverlängerung des bestehenden Safari-Forschungsreaktors gearbeitet, der medizinische Isotope für über 60 Länder liefert. Um Südafrikas Rolle in der globalen Radioisotopenversorgung zu sichern, laufe die Planung eines neuen Mehrzweckforschungsreaktors. Ebenfalls unterstrich er die Bedeutung Südafrikas bei der Ausbildung von Fachkräften im Nuklearbereich auch aus anderen Ländern Afrikas.
Quelle
B.G. nach WNN, 10. September 2025