Swedish Energy Agency zahlt rund CHF 10 Mio. an den Bau eines SMR-Prototyps

Die Swedish Energy Agency hat bekanntgegeben, dass sie den Bau eines elektrisch beheizten Prototyps für einen kleinen, modularen Demonstrationsreaktor (SMR) mit mehr als SEK 99 Mio. unterstützt – dies sind umgerechnet rund CHF 10 Mio. Beim SMR handelt es sich um den bleigekühlten Swedish Advanced Lead Reactor (Sealer) der Firma LeadCold. Der Prototyp soll 2024 in Oskarshamn in Betrieb genommen werden.

23. Feb. 2022
Schwedischer SMR Sealer
Der Swedish Advanced Lead Reactor (Sealer) ist ein bleigekühlter schneller SMR. Für Tests und um Erfahrungen für den Demonstrationsreaktor zu sammeln, wird in Oskarshamn ein elektrisch betriebener Prototyp gebaut.
Quelle: LeadCold

Die Swedish Energy Agency unterstützt innovative Projekte und Technologien zur zukünftigen Stromerzeugung. Rémy Kolessar, Leiter der Abteilung für Forschung, Innovation und Unternehmensentwicklung der Swedish Energy Agency, erklärt das Interesse seiner Behörde: «In den letzten zwei Jahren hat die Elektrifizierung ernsthafte Fortschritte gemacht. Wir sehen ein wachsendes Interesse an der fossilfreien Stromerzeugung, die für unsere nationale Energiewende notwendig ist, aber auch Möglichkeiten bietet, [schwedische] Lösungen zur Bewältigung der globalen Klimaherausforderung zu exportieren.»

Entwicklung des schwedischen bleigekühlten SMR vorantreiben
Kohlenstoffarmer Strom lässt sich beispielsweise mit SMR herstellen. Vor dem Hintergrund der notwendigen Dekarbonisierung der Wirtschaft sind Forschung und Entwicklung verschiedener Auslegungen von SMR weltweit im Aufschwung. Die kleinen Kernreaktoren liefern zum Teil auch Wasserstoff und Fernwärme. Sie lassen sich in bestehende Stromnetze integrieren, um beispielsweise kleinere Kohlekraftwerke zu ersetzen. Man kann mit ihnen aber auch entlegene Gebiete und Bergbaubetriebe versorgen, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind.

Der schwedische Reaktorentwickler LeadCold will einen bleigekühlten SMR bauen, den Swedish Advanced Lead Reactor (Sealer). Damit die technische Auslegung des Sealer festgelegt und detaillierte Sicherheitsanalysen durchgeführt werden können, sind zusätzliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten erforderlich. Das Beschaffen der dazu erforderlichen Finanzmittel war für LeadCold eine Herausforderung. LeadCold ist ein Spin-off des Royal Institute of Technology (KTH) in Stockholm.

Im Februar 2021 kommunizierte der Reaktorentwickler, dass er sich mit dem Energieversorgungsunternehmen Uniper SE und dem KTH zum Joint Venture Swedish Modular Reactors AB zusammengeschlossen habe. Um die Arbeiten am Sealer voranzutreiben, wollte das Joint Venture zuerst die Finanzierung für den Bau eines elektrisch beheizten Prototyps sicherstellen und reichte dazu bei der Swedish Energy Agency einen Antrag zur Ko-Finanzierung ein. Mitte Februar 2022 gab die Behörde nun bekannt, dass sie die Swedish Modular Reactors AB mit mehr als SEK 99 Mio. (CHF 10 Mio.) beim Bau des Prototyps unterstützt.

Prototyp schon 2024 und Demonstrationsreaktor 2030 in Betrieb
Swedish Modular Reactor kann nun den elektrisch beheizten Prototyp im Massstab 1:56 bauen und damit bereits 2024 während fünf Jahren Tests durchführen. So lassen sich wichtige Erkenntnisse für den Bau und Betrieb des geplanten Sealer-Demonstrationsreaktors gewinnen, um beispielsweise das Verhalten von Materialien in der Bleischmelze bei hohen Temperaturen zu studieren und zu verifizieren.

Der Prototyp wird auf der Halbinsel Simpevarp in Oskarshamn, im Südosten Schwedens, gebaut. Dort betreibt die Oskarshamnsverkets Kraftgrupp AB (OKG) das Kernkraftwerk Oskarshamn. Der Demonstrationsreaktor soll ebenfalls dort bis 2030 gebaut werden. Die Kommerzialisierung soll dann im Laufe der 2030er-Jahre erfolgen.

Gemäss LeadCold-Website sind zwei verschiedene Varianten des SMR vorgesehen. Der wichtigste Vorteil der Verwendung von flüssigem Blei als Kühlmittel liege darin, dass diese Auslegung einen sehr kompakten Reaktor mit hervorragenden Sicherheitsmerkmalen ermögliche. Während der gesamten Lebensdauer des Reaktors müsse der Brennstoff nicht ersetzt werden – dies helfe Kosten zu sparen.

Quelle

B.G. nach Swedish Energy Agency, Medienmitteilung, 15. Februar 2022; LeadCold, Medienmitteilung, 15. Februar 2021

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