Terra Nucleara

Axpo bringt den Naturstrom "Axpo Prisma" auf den Markt ("stammt vollständig aus einheimischen Quellen: Wasserkraft, Sonne und Biomasse"). In Bern bietet die BKW Ähnliches an. Selbstverständlich stammt der so gekaufte Strom aus dem grossen gemeinsamen Netz. Der Konsument hat jedoch die Möglichkeit, die eine oder andere Energieform zu unterstützen - so lange die entsprechende Produktion effektiv vorliegt. Gut so - in einem freien Markt.
Eine Marktlücke bleibt noch zu füllen. Viele Verbraucher wünschen sich eine reichlich vorhandene, wirtschaftliche, sichere und umweltfreundliche Stromversorgung. Anders gesagt: günstig heute und übermorgen, politisch stabil und wettersicher, sauber und CO₂-frei. Neben der Wasserkraft erfüllt auch die Kernenergie diese Voraussetzungen. Der Gedanke liegt nahe, die Marketingpalette der Strombranche mit einem weiteren Produkt zu bereichern: nuklearer Strom aus der Erdkruste! In diesem Sinn könnte beispielsweise die Axpo das zuverlässige Produkt aus Beznau unter den Namen "Terra Nucleara" anbieten.
Es geht jedoch um mehr als nur Marketing. Es geht um eine ernsthafte Profilierung eines wichtigen Energieträgers unseres Landes. Die Schweizerinnen und Schweizer haben eine positive Haltung gegenüber der Kernenergie, wie die jüngste Meinungsumfrage zeigt. Diese Energie ist jedoch zu wenig präsent: Sie ist anonym, stammt einfach aus der Steckdose. Ich glaube, dass die Elektrizitätsunternehmen mit Kernkraftwerken diesen Trumpf ausspielen sollten. Die Offenheit würde dazu beitragen, im Vorfeld der politischen Auseinandersetzungen die Aufmerksamkeit der Verbraucher und Stimmbürger auf die Wichtigkeit der Kernenergie zu lenken.