Tiefenlager in Grossbritannien konkretisiert sich
Die britischen Behörden haben das ambitionierte Ziel, bereits 2029 ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle in Betrieb nehmen zu können – zehn Jahre früher als bisher geplant. Dies ist dem ersten Jahresbericht über das Entsorgungsprogramm des Department of Energy and Climate Change (DECC) zu entnehmen.
Der britische Energieminister Charles Hendry stellte am 28. Juni 2011 den ersten Jahresbericht des britischen Entsorgungsprogramms vor. Den Bericht hatte das Radioactive Waste Management Directorate (RWMD) ausgearbeitet, das der Nuclear Decommissioning Administration (NDA) unterstellt ist. Die Autoren rechnen mit der Inbetriebnahme eines Tiefenlagers um 2040. Wie bereits im Juli 2010 von der NDA präsentiert, halten sie vier Jahre für vorbereitende Studien an den potenziellen Standorten für nötig, zehn Jahre für Vor-Ort-Untersuchungen und 15 Jahre Bauzeit. Dieser Zeitraum stimmt überein mit den Abschätzungen für die drei am meisten fortgeschrittenen Tiefenlagerprojekte in Europa: 31 Jahre in Schweden, 32 Jahre in Frankreich und 37 Jahre in Finnland. Charles Hendry jedoch will den Entsorgungsprozess beschleunigen, um das Tiefenlager 2029 in Betrieb nehmen zu können, wie er im Vorwort des Berichts ausführt. Er hat das NDA beauftragt, alle Möglichkeiten zur Beschleunigung des Prozesses auszuschöpfen.
Bereits drei Interessensbekundungen für Tiefenlager
Gleichentags hat das DECC eine öffentliche Vernehmlassung über die Standortsuche für ein Tiefenlager lanciert. Interessierte Gemeinden können sich bis zum 30. September 2011 melden. Bisher hat das DECC drei Interessensbekundungen aus zwei Regionen in Cumbria – in der Nähe des Nuklearkomplexes Sellafield – erhalten. Die Gemeinden haben bis nach Abschluss der Vor-Ort-Untersuchungen jederzeit das Recht, ihre Bewerbung zurückzuziehen.
Quelle
D.S. nach DECC, Bericht «Managing Radioactive Waste Safely: Implementing Geological Disposal Annual Report, April 2010 – March 2011», 28. Juni 2011