Tschechien: EPC-Vertrag für Dukovany-II unterzeichnet
Das seit April 2025 staatlich kontrollierte Unternehmen Elektrárna Dukovany II (EDU II) und Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) haben den endgültigen Vertrag für den Bau eines neuen Kernkraftwerks bestehend aus zwei Einheiten unterzeichnet.

Der tschechische Premierminister Petr Fiala schrieb auf seiner Website: «Heute wurde ein Vertrag über die schlüsselfertige Lieferung von zwei Blöcken des Kernkraftwerks Dukovany-II unterzeichnet.» Es handle sich um eines der grössten Projekte in der modernen Geschichte Tschechiens und ziele darauf ab, die Energieversorgungssicherheit und Energieunabhängigkeit des Landes für die heutige und künftige Generationen zu gewährleisten, meinte er weiter.
EDU II – das für die Durchführung des Neubauprojekts verantwortlich ist – und KHNP konnten den EPC-Vertrag (Engineering, Procurement and Construction) für den Bau von zwei neuen Kernkraftwerkseinheiten am Standort des bestehenden Kernkraftwerks Dukovany am 4. Juni 2025 unterzeichnen. Die Vertragsunterzeichnung war zunächst für den 7. Mai geplant, wurde jedoch am Tag zuvor durch eine einstweilige Verfügung eines Kreisgerichts gestoppt. Diese Verfügung geht auf eine Klage des unterlegenen französischen Anbieters Électricité de France (EDF) zurück, der sich durch Verfahrensfehler benachteiligt fühlt.
Nach einer Kassationsbeschwerde von EDU II und KHNP hob das Oberste Verwaltungsgericht (Nejvyšší správní soud) die einstweilige Verfügung des Kreisgerichts auf, die sie als rechtswidrig und teilweise nicht überprüfbar einstufte. Das Gericht kam zum Schluss, dass das öffentliche Interesse an der Umsetzung des Projekts schwerer wiegt als das Interesse von EDF, den Vertragsabschluss zu verhindern. Da das Kreisgericht die einstweilige Verfügung erlassen hatte, bevor der Fall vollständig verhandelt worden war, wird es am 25. Juni 2025 eine mündliche Verhandlung zur Klage von EDF gegen die Ausschreibung durchführen.
In Tschechien sind sechs Kernkraftwerkseinheiten in Betrieb. Die vier WWER-440-Einheiten am Standort Dukovany wurden zwischen 1985 und 1987 in Betrieb genommen und sollen spätestens zwischen 2045 und 2047 vom Netz gehen. Am Standort Temelín sind zwei WWER-1000-Einheiten in Betrieb.
Der Atomstromanteil des Landes betrug 2023 rund 40%.
Quelle
M.A. nach Petr Fiala, Website, und Oberstem Verwaltungsgericht, Medienmitteilung, 4. Juni 2025 sowie NucNet, 4. Juni 2025