Tschernobyl-Weiterbetrieb: EU-Kommissionspräsident mahnt Ukraine
Bei einem Besuch des wiedergewählten Staatspräsidenten der Ukraine, Leonid Kutschma, anfangs Dezember 1999 in Brüssel erinnerte Romano Prodi, Präsident der EU-Kommission, an die gemeinsame Erklärung der Ukraine, der EU und der G7-Staaten von 1995. Jetzt sei die Zeit günstig, um die in Aussicht genommenen strukturellen, wirtschaftlichen und demokratischen Reformen voranzutreiben.
Für die Fortführung der EU-Unterstützung und für eine weitere enge Zusammenarbeit sei es entscheidend, dass die Ukraine das Datum für die endgültige Stilllegung des Kernkraftwerks Tschernobyl bestätige, mahnte Prodi.
Im Memorandum von 1995 war die Stilllegung "bis 2000" vorgesehen. Doch hat die Ukraine kürzlich den Weiterbetrieb des letzten noch verfügbaren Blocks, Tschernobyl-3, bis Mitte 2000, das heisst bis zum völligen Verbrauch des Brennstoffs, angekündigt und die Einheit am 27. November 1999 wieder ans Netz gekoppelt. Die EU-Kommission will ihren fälligen Finanzierungsbeitrag an die beiden KKW Chmelnitski-2 und Rowno-4, die als Ersatz für Tschernobyl fertiggestellt werden sollen, "demnächst" sprechen.
Quelle
P.B. nach NucNet, 7. Dezember 1999