Ukraine: IEAO erhält Zutritt zu Saporoschje

Laut einem Tweet von Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), wird die IEAO unter seiner Leitung das von Russland besetzte Kernkraftwerk Saporoschje in den nächsten Tagen inspizieren können. Ergänzung zum erneuten Beschuss: Keine erhöhten Strahlungswerte auch nach Beschuss des Kernkraftwerksgeländes vom 25. bis 27. August 2022.

29. Aug. 2022
Rafael Mariano Grossi und IAEO-Expertenteam
IAEO-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi posiert mit einem Expertenteam.
Quelle: Dean Calma / IAEO

«Der Tag ist gekommen, die Unterstützungs- und Hilfsmission der IAEO ist jetzt auf dem Weg nach Saporoschje», twitterte Grossi am 29. August 2022. «Wir müssen die Sicherheit der grössten Nuklearanlage der Ukraine und Europas schützen», schrieb Grossi. Die Mission unter seiner Führung treffe «später diese Woche» in Saporoschje ein. Grossi hatte seine Konsultationen mit allen Beteiligten in den letzten Tagen intensiviert, um eine Expertenmission in das Kernkraftwerk zu entsenden, die dort zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit beitragen soll. Die Mission soll die physischen Schäden an den Einrichtungen des Kernkraftwerks bewerten und feststellen, ob die Haupt- und Reservesysteme für Sicherheit und Gefahrenabwehr funktionstüchtig sind, die Arbeitsbedingungen des Personals beurteilen sowie dringende Überwachungsmassnahmen vor Ort durchführen.

Das Kernkraftwerk ist seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. Es kommt immer wieder zu Beschuss des Kraftwerksgeländes, den sich Russland und die Ukraine gegenseitig vorwerfen.

Nachtrag vom 30. August 2022 mit Informationen aus dem Update 96 der IAEO vom 28. August 2022
Gemäss IAEO sei das Gebiet des Kernkraftwerks Saporoschje am 25., 26. und 27. August 2022 erneut beschossen worden. Die Ukraine verfüge aber noch nicht über vollständige Informationen über die Art der Schäden, liess Grossi verlauten. Der Beschuss habe den Bereich der beiden so genannten Spezialgebäude des Kraftwerks getroffen, die beide etwa 100 Meter von den Reaktorgebäuden entfernt liegen, sowie einen Überführungsbereich, schrieb die IAEO. In diesen Gebäuden seien Einrichtungen wie Wasseraufbereitungsanlagen, Reparaturwerkstätten für Ausrüstungen oder Abfallentsorgungsanlagen untergebracht. Laut IAEO sind auch einige Wasserleitungen auf dem Gelände beschädigt worden, die inzwischen aber bereits wieder repariert wurden.

Die Ukraine hat der IAEO mitgeteilt, dass alle Sicherheitssysteme weiterhin funktionsfähig seien und es keinen Anstieg der Strahlungswerte gegeben habe. Auch habe das Kernkraftwerk weiterhin Zugang zur externen Stromversorgung, nachdem diese am 25. August 2022 vorübergehend ausgefallen sei. Zwei der sechs Reaktoren seien in Betrieb; vier Reaktoren seien bereits vor dem erneuten Beschuss vom Netz getrennt und abgeschaltet worden.

Quelle

M.A. nach Rafael Mariano Grossi, Tweet, 29. August 2022 und IEAO, Medienmitteilung, 28. August 2022; Nachtrag vom 30. August 2022: IAEO, Medienmitteilung mit Update 96, 28. August 2022

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