UNECE sieht Kernenergie als wichtige Energiequelle, um Klimaziele zu erreichen

Nach Auffassung der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) muss der Einsatz aller kohlenstoffarmen und kohlenstofffreien Technologien kurzfristig maximiert werden, wenn bis 2050 CO2-Neutralität erreicht werden soll. Ein Eckpfeiler der Massnahmen sei der Ausbau der Elektrifizierung aller Sektoren mit Schwerpunkt auf Kernenergie und erneuerbaren Energien.

19. Sep. 2022
Olga Algayerova
Olga Algayerova, Exekutivsekretärin der UNECE, warnt: «Nur mutiges, sofortiges und nachhaltiges Handeln kann Energie rechtzeitig dekarbonisieren, um eine Klimakatastrophe zu vermeiden.»
Quelle: UNECE

Klimamodelle zeigten, dass aktuelle nationale Massnahmen und internationale Klimaziele, die im Pariser Abkommen und COP26 festgelegt wurden, nicht in der Lage sind, die globale Erwärmung auf 1,5-2 Grad Celsius zu begrenzen. Der aktuelle UNECE-Bericht «Roadmap to carbon neutrality for Europe, North America, and Central Asia», der auf den Beiträgen internationaler Experten und Datenwissenschaftler aus ganz Europa, Nordamerika und Zentralasien aufbaut, identifiziert eine Reihe von technologischen und politischen Lösungen, um trotz der aktuellen Energie- und geopolitischen Krise bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen.

Dazu gehören auch die Nutzung und der Ausbau der Kernenergie, die in jedem Szenario des Berichts berücksichtigt werden. «Die Kernenergie ist eine wichtige kohlenstoffarme Strom- und Wärmequelle, die zur Kohlenstoffneutralität beiträgt», so der UNECE-Bericht. Neben den derzeit bewährten kommerziellen Reaktorkonzepten würden viele neue Kernreaktortechnologien entwickelt, die neue Märkte erschliessen können. «Länder, die sich für die Nutzung der Kernenergie entscheiden, können eine wesentliche Rolle bei der Dekarbonisierung der UNECE-Energiesysteme spielen.»

Zwar hätten sich einige Länder wegen Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Abfälle gegen die Nutzung der Kernenergie entschieden. Die Gesellschaften seien sich jedoch zunehmend des Risikos bewusst, die Klimaziele nicht zu erreichen. «Der Druck zur Dekarbonisierung der Energiesysteme, die gestiegenen Energiepreise und verbesserte Sicherheitsmassnahmen verändern die Einstellung der Menschen zur Kernenergie.» so die UNECE. Insbesondere die nukleare SMR-Technologie könne eine Reihe von Energiedienstleistungen erbringen, neben Strom auch Kraft-Wärme-Kopplung, Wasserstoff-Produktion oder Hochtemperaturwärme für die Industrie.

Für die untersuchten Regionen (Europa, Nordamerika und Zentralasien) empfiehlt der Bericht bis 2050 den Ausbau (netto) der Kernkraftkapazitäten um 390 GW auf gut 600 GW, mit denen rund 4400 Terrawattstunden Strom produziert werden können.

Der Bericht beziffert die erforderlichen Investitionen für die CO2-Neutralität auf USD 44,8 bis 47,3 Billionen bis 2050. Der Anteil der Kernenergie daran beträgt zwischen 6 und 8%.

«Dieser Bericht ist eine düstere Erinnerung daran, dass erhöhte Investitionen in konventionelle fossile Brennstoffe trügerisch sind, wenn es praktikable kohlenstoffarme und kohlenstofffreie Technologien gibt. Die Regierungen müssen politische Rahmenbedingungen zur Unterstützung der CO2-Neutralität annehmen und gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen, um einen gerechten Übergang zu CO2-neutralen Energiesystemen zu finanzieren», sagte Olga Algayerova, Exekutivsekretärin der UNECE.

Quelle

S.D. nach UNECE, Medienmitteilung, 19. September 2022

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