Unsichere schwedische Stromversorgung ohne Kernkraftwerk Barsebäck

Zwei von der schwedischen Regierung in Auftrag gegebene Studien kommen unabhängig voneinander zum Schluss, eine vorzeitige Stilllegung des Kernkraftwerkblocks Barsebäck-2 – einer 600-MW-Siedewassereinheit in der Nähe der südschwedischen Stadt Malmö – könnte zu einer Stromverknappung und höheren Strompreisen führen.

3. Nov. 2002

Die Berichte gehen jetzt bei rund 100 Behörden, Organisationen und Gesellschaften in die Vernehmlassung. Der neue schwedische Energieminister, Leif Pagrotsky, hält die Berichte für eine solide Grundlage, wenn die Regierung über die vorzeitige Stilllegung entscheidet.
In den Berichten werden vier Fragen untersucht: Ist es möglich, bis Ende 2003 die 1997 vom Parlament gesetzten Bedingungen für die Schliessung des Kernkraftwerks zu erfüllen? Steigt in Südschweden nach der Stilllegung das Risiko einer Stromverknappung in einem kalten Winter? Könnte die Stilllegung Umweltprobleme verursachen? Würden nach der Stilllegung in Skandinavien die Strompreise steigen? Bei der ersten Frage kommen die Berichte zum Schluss, dass die Bedingungen von 1997 formal eingehalten werden könnten. Allerdings wäre Ersatzstrom nur aus dänischen und deutschen Kohlekraftwerken zu haben, was die Umwelt durch höhere Treibhausgasabgaben belastet. Trotz dieser Lieferungen sei eine Stromverknappung in den Wintern 2003/04 und 2004/05 nicht auszuschliessen. Deswegen würden laut einem der Berichte die Strompreise "etwas ansteigen". Ursprünglich sollte Barsebäck-2 Mitte 2001 vom Netz gehen, nachdem gemäss dem Parlamentsbeschluss von 1997 Barsebäck-1 bereits 1999 endgültig abgeschaltet worden war. Doch weil Ersatzenergie nicht zu haben war, verschob die Regierung das Aus für den zweiten Block auf 2003 und schliesst sogar einen Weiterbetrieb bis 2004 nicht mehr aus.

Quelle

P.B. nach NucNet, 4. November 2002

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