US-Botschafter unterstützt "Atoms for Peace"

Anlässlich einer Rede vor dem Europaparlament hat John Ritch, der amerikanische Uno-Botschafter in Wien, den Abgeordneten seine Vision einer sauberen nuklearen Zukunft dargelegt.

11. Nov. 1999

Den wachsenden Energiebedarf der Menschheit ohne zusätzliche Treibhausgas-Emissionen zu decken, sei eine der zentralen Herausforderungen für das kommende Jahrhundert. Dazu bedürfe es der verstärkten friedlichen Nutzung der Kernenergie. Diese Lösung werde wegen des schlechten Images der Atomenergie allerdings Kontroversen auslösen. Es liege in der Verantwortung der Politiker, die Öffentlichkeit besser zu informieren, um irreversible Umweltschäden zu verhindern. Die Hoffnungen in "so genannte erneuerbare Energien" wie Sonne, Wind und Biomasse würden masslos übertrieben, während die Kernenergie ein weit verbreitetes politisches Tabu sei.
Botschafter Ritch identifizierte drei Mythen über die Kernenergie: sie fördere die Weiterverbreitung der Atomwaffen, sie riskiere ein zweites Tschernobyl und die radioaktiven Abfälle seien eine ökologische Zeitbombe. Zum ersten Mythos sagte er, jeder Proliferations-Versuch werde mit grosser Wahrscheinlichkeit aufgedeckt. Zum zweiten Mythos unterstrich er, seit Tschernobyl habe eine starke Entwicklung im Sicherheitsbereich stattgefunden. Allerdings sollten nach seiner Meinung die im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion noch in Betrieb stehenden RBMK-Reaktoren so schnell wie möglich stillgelegt werden. Zu den radioaktiven Abfällen sagte er, die Umweltbelastung sei im Vergleich zu den Milliarden Tonnen von Treibhausgasen aus der Verbrennung fossiler Energieträger minimal. Im Gegensatz zu den in der Atmosphäre verteilten Treibhausgasen würden die viel kleineren Volumina der radioaktiven Abfälle sorgfältig behandelt und nach Möglichkeit durch Recycling noch weiter verringert. Seiner Ansicht nach ist eine Rückholbarkeit im Hinblick auf neue, verbesserte Technologien notwendig.
Zum Schluss hielt er fest, die Wissenschaft und die Diplomatie hätten den Weg zur vollen Nutzung des Potentials der Kernenergie freigemacht, und es liege nun an der Politik, ihn zu beschreiten. "Falls wir einen vorurteilsfreien öffentlichen Dialog über Kernenergie führen können, wird 'Atoms for Peace' ein dominantes Thema des kommenden Jahrhunderts sein."

Quelle

M.E. nach NucNet vom 12. November 1999

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