US-Nuklearindustrie: Stilllegungskosten auf jeden Fall gedeckt
Die amerikanische Nuklearindustrie hat Behauptungen scharf zurückgewiesen, die vorzeitige Stilllegung von KKW wegen der Elektrizitätsmarkt-Deregulierung führe zu ungedeckten Stilllegungskosten aufgrund ungenügender Rückstellungen.
Die Organisation "Public Citizen" behauptet, gestützt auf eine Studie, dass durch vorzeitige Stilllegungen aus wirtschaftlichen Gründen nicht gedeckte Stilllegungskosten von $ 15,3 Mrd. entstehen und dass zusätzlich bis zu $ 46,5 Mrd. für das Endlager für hochradioaktive Abfälle fehlen.
Der Interessenverband der amerikanischen Nuklearindustrie, das Nuclear Energy Institute (NEI), hat in einer Stellungnahme die Behauptungen als haltlos bezeichnet. Die Studie widerspreche der wirtschaftlichen Realität.
NEI-Vizepräsient Marvin Fertel betont, die vollständige Finanzierung der Stilllegung werde aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen durch Behörden wie die Nuclear Regulatory Commission streng überwacht. Er fügt hinzu, dass die Bundesstaaten für die Festsetzung der Höhe der Stilllegungs-Fondszahlungen verantwortlich seien und die Industrie darauf vertraue, dass diese den Fondsbedarf korrekt ermitteln.
Der NEI widerspricht zudem der Vermutung, dass die Deregulierung zur vorzeitigen Schliessung fast aller Kernkraftwerke führe. Das Gegenteil sei wahr. Der Wettbewerb führe zu gewaltigen Anreizen, die Betriebsdauer zu verlängern, und er verweist auf zwei laufende Gesuche für Erneuerung der Betriebsbewilligung. Weitere Gesuche werden erwartet, denn die Lizenzerneuerung eines Kernkraftwerks kostet laut Schätzung des NEI $ 10-50 pro Kilowatt installierter Leistung, die Baukosten für die günstigste nichtnukleare Alternative kommen hingegen auf rund $ 440 pro Kilowatt zu stehen.
Quelle
M.E. nach NucNet vom 28. Januar 1999