USA: DOE startet Pilotprogramm zur Herstellung von Kernbrennstoff für fortgeschrittene Reaktoren

Das amerikanische Department of Energy (DOE) hat ein neues Pilotprogramm zur Stärkung der heimischen Lieferketten für Kernbrennstoffe gestartet. Es soll die Entwicklung fortgeschrittener Kernreaktoren beschleunigen. Teil des Programms ist eine Ausschreibung zum Bau und Betrieb neuer Brennstoffproduktionslinien unter Zuständigkeit des DOE.

24. Juli 2025
Energieminister Chris Wright
«Amerika verfügt über die Ressourcen und das Fachwissen, um weltweit führend in der Entwicklung von Kernenergie zu sein. Doch wir brauchen sichere, inländische Lieferketten, um diese rasch wachsende Energiequelle zu versorgen und eine echte nukleare Renaissance zu erreichen», erklärte Energieminister Chris Wright und kündigte ein Pilotprogramm zur Brennstoffherstellung an.
Quelle: House Committee on Energy and Commerce via X

Laut DOE fehlen in den USA derzeit ausreichende inländische Kapazitäten zur Herstellung von Kernbrennstoff, um dem zukünftigen Bedarf gerecht zu werden. Das Ministerium lancierte deswegen am 16. Juli 2025 ein neues Pilotprogramm, um den Aufbau fortgeschrittener Produktionslinien für Kernbrennstoffe zu beschleunigen. Im Rahmen einer Ausschreibung können sich amerikanische Unternehmen bewerben, die neue Brennstoffproduktionslinien errichten und betreiben wollen. Dies geschieht unter Zuständigkeit und eigener Zulassung des DOE, da es sich um nicht kommerzielle Produktionsanlagen zu Demonstrations- und Entwicklungszwecken handelt. Die Genehmigung erfolgt deshalb ausserhalb des regulären Zulassungsverfahrens der Nuclear Regulatory Commission (NRC). Ziel ist es, die Abhängigkeit von ausländischem angereichertem Uran zu beenden und die Voraussetzungen für künftige Investitionen in die amerikanische Kernenergie zu schaffen.

Das Pilotprogramm soll nicht nur Forschung und Entwicklung ermöglichen, sondern langfristig auch den Weg zu einer kommerziellen Lizenzierung ebnen. Die Bewerber müssen aber sämtliche Kosten für den Bau, den Betrieb und den Rückbau der Brennstoffherstellungsanlagen und für die Beschaffung des nuklearen Ausgangsmaterials selbst tragen. Kriterien für die Auswahl von Bewerbern sind unter anderem technologische Reife, konkrete Pläne zur Brennstoffherstellung und wirtschaftliche Tragfähigkeit der Vorhaben.

Pilotprogramm für fortgeschrittene Reaktoren

Der amerikanische Präsident Donald Trump hatte bereits im Mai 2025 ein Dekret zur Reform der Testverfahren für fortgeschrittene Reaktoren unterzeichnet. Die im Dekret enthaltene Anordnung sieht vor, dass das DOE künftig schneller sogenannte qualifizierte Testreaktoren genehmigen und realisieren kann – darunter Konzepte der Generation IV, kleine, modulare Reaktoren (SMRs) und Mikroreaktoren. Diese sollen nicht primär Strom erzeugen, sondern zu Forschungs- und Demonstrationszwecken betrieben werden und fallen deshalb in die Zuständigkeit des DOE und nicht der NRC. Zur Umsetzung des Dekrets lancierte das DOE einen Monat später ein Reaktor-Pilotprogramm mit einer entsprechenden Ausschreibung. Mindestens drei innovative Reaktoren sollen ausserhalb der Nationalen Labore bis spätestens 4. Juli 2026 die Kritikalität erreichen. Das DOE prüft derzeit potenzielle Bewerber und will im Laufe des Sommers mindestens drei Reaktorauslegungen auswählen.

Quelle

B.G. nach DOE, Medienmitteilung und Ausschreibung zum Pilotprogramm zur Brennstoffherstellung, 16. Juli 2025; Ausschreibung zum Pilotprogramm für fortgeschrittene Reaktoren, 18. Juni 2025; sowie Trumps Dekret zur Reform der Testverfahren für fortgeschrittene Reaktoren, 23. Mai 2025

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