USA: Kernenergieindustrie macht Vorschläge zur Reform der Aufsichtsbehörde NRC
Das Nuclear Energy Institute (NEI) hat der amerikanischen Aufsichtsbehörde NRC Reformvorschläge zur Lizenzierung fortgeschrittener Reaktortechnologien übermittelt. Ziel ist ein effizienter, risikobasierter Regulierungsrahmen, um solche Reaktortechnologien schneller zum Einsatz zu bringen. Grundlage ist eine Executive Order von Präsident Trump sowie der zuvor verabschiedete Advance Act.

Das Nuclear Energy Institute (NEI), die Interessenvertretung der amerikanischen Kernenergiebranche, spricht sich gegenüber der NRC für einen einsatzorientierten, risikobewussten und leistungsbasierten Regulierungsansatz aus. Dieser soll den effizienten Einsatz fortschrittlicher Reaktoren, Mikroreaktoren und Brennstoffanlagen sowie Leistungssteigerungen und den Langzeitbetrieb bestehender Nuklearanlagen erleichtern.
Zur Modernisierung der Regulierung hat das NEI wirkungsvolle Reformen vorgeschlagen, die aber den Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung weiterhin gewährleisten sollen. «Es geht nicht darum, die NRC zu ersetzen», betonte Doug True, Chief Nuclear Officer des NEI, «sondern sie zu einem effektiven und effizienten Förderer der Energiesicherheit, des Wirtschaftswachstums und der technologischen Führungsrolle der USA weiterzuentwickeln.»
Das NEI wirkt bereits seit über einem Jahrzehnt auf eine Modernisierung der Aufsicht hin. Der Reformbedarf ist inzwischen auch politisch anerkannt: Unter der Biden-Regierung wurde mit dem parteiübergreifend verabschiedeten Advance-Gesetzes zur Förderung fortgeschrittener Nukleartechnologien bereits im vergangenen Jahr die Grundlage für eine Straffung und Neuausrichtung der behördlichen Genehmigungsverfahren gelegt. Präsident Trump bekräftigte dieses Ziel im Mai 2025 mit einer Executive Order, in der er die NRC zu einer umfassenden Reform aufforderte. Hintergrund ist das energiepolitische Ziel, die amerikanische Kernenergiekapazität bis 2050 nahezu zu vervierfachen und 300 Gigawatt an zusätzlicher Leistung aufzubauen.
Konkrete Vorschläge: Lizenzierung, Sicherheit, Effizienz
Die Empfehlungen des NEI befassen sich mit den zentralen Herausforderungen für die breite Einführung neuer Reaktortechnologien. Sie beinhalten unter anderem:
- einen Genehmigungsweg, der auf die Zulassung standardisierter Auslegungen in grosser Stückzahl ausgerichtet ist,
- allgemeine Genehmigungen (General Licenses) für geeignete Reaktortypen oder Komponenten, die unter bestimmten Voraussetzungen ohne gesondertes Einzelgenehmigungsverfahren genutzt werden dürfen,
- verkürzte Zulassungsfristen, etwa unter sechs Monaten für bereits geprüfte Auslegungen,
- die Entbürokratisierung von Umweltprüfungen und Anhörungen,
- sowie die Anpassung der Sicherheitsanforderungen an das tatsächliche Risikoprofil der Anlagen.
Begleitend dazu empfiehlt das NEI interne Reformen innerhalb der NRC, darunter ein eigenes Büro für die Reaktorlizenzierung, flachere Entscheidungsstrukturen und eine bessere Verzahnung von Sicherheitsbewertung und Durchsetzung regulatorischer Auflagen.
Aus Sicht des NEI ist ein neues Genehmigungsparadigma unerlässlich. Die heutige Struktur der NRC sei nicht auf Genehmigungen in grosser Stückzahl ausgelegt. Daher schlägt das NEI vor, kurzfristig mit pragmatischen Ausnahmeregelungen zu arbeiten, um neue Reaktorkonzepte rasch voranzubringen. Parallel dazu soll bis Ende 2026 ein dauerhafter Regulierungsrahmen entstehen, der auf Serienzulassungen und moderne Technologien ausgerichtet ist.
Quelle
B.G. nach NEI, Medienmitteilung und Kurzübersicht zu Empfehlungen, 1. August 2025, sowie Empfehlungsbericht, Juli 2025
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