USA: Reaktordruckbehälterschaden provisorisch als Ines 3 klassiert

Ein Materialschwund am Reaktordruckbehälterdeckel des US-Kernkraftwerks Davis-Besse-1 (873-MW-Druckwasserblock, seit 1977 am Netz) wurde vorläufig auf Stufe 3 der siebenstufigen internationalen Störfall-Bewertungsskala für Kernanlagen (Ines) klassiert. Stufe 3 gilt als ernsthafter Zwischenfall. Eine Untersuchung über die Ursache des Ereignisses wurde bereits eingeleitet. Es wird ein Korrosionsschaden durch Borsäureablagerungen vermutet.

2. Apr. 2002

Nach der Entdeckung des Schadens verlangte die amerikanische nukleare Aufsichtsbehörde NRC eine Überprüfung der Druckgefäss-Deckel und -Durchführungen bei allen 69 in den USA in Betrieb stehenden PWR-Einheiten. Die Betreiber mussten bis zum 2. April 2002 zusammenfassende Berichte übermitteln. Nach bisherigen Erkenntnissen des amerikanischen Nuclear Energy Institute beschränkt sich diese Korrosion am Reaktordruckbehälterdeckel auf Davis Besse.
Im Ines-Bericht über das Ereignis schreibt die NRC, die Betreiberin FirstEnergy habe den Materialschwund am 8. März während der Jahresrevision anlässlich der Überprüfung eines Durchführungsstutzens festgestellt: "Die Lizenznehmerin führte wie verlangt eine Inspektion der Steuerstabantriebs-Stutzen am Reaktordruckbehälterdeckel durch. Während der Reparatur an einem der Stutzen wurde der Materialschwund rund um diesen Stutzen festgestellt. Der Reaktordruckbehälterdeckel besteht aus rund 16,5 cm starkem Kohlenstoff-Stahl mit einer inneren Auskleidung aus geschweisstem, rostfreiem Stahl. Nachdem der Stutzen entfernt und die unmittelbare Umgebung gereinigt worden war, entdeckte die Lizenznehmerin im an den Stutzen angrenzenden Kohlenstoff-Stahl bedeutende Materialverluste auf einer ungefähren Fläche von 13 x 18 cm. In diesem Bereich wurde das Reaktordruckbehältermaterial auf eine Mindeststärke von weniger als 7,5 mm reduziert, was der Dicke der Auskleidung entspricht." Gemäss NRC wurde die vorläufige Klassierung als Ines 3 "aufgrund des Ausmasses der strukturellen Schwächung und der erhöhten Möglichkeit eines strukturellen Versagens" vorgenommen.

Quelle

P.B./M.E./M.S. nach NucNet und Mitteilungen IAEO und NEI, 3. April 2002

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