USA: TerraPower baut ersten Natrium-Reaktor an einem Kohle-Standort in Wyoming

Der Standort Kemmerer im amerikanischen Bundesstaat Wyoming ist für den Bau eines Kernkraftwerks der neuen Generation ausgewählt worden. Am Projekt beteiligt sind die Unternehmen der Milliardäre Bill Gates und Warren Buffett.

18. Nov. 2021
Das von Bill Gates gegründete Unternehmen TerraPower steht hinter dem Demonstrationsprojekt des Natrium-Reaktors.
Das von Bill Gates gegründete Unternehmen TerraPower steht hinter dem Demonstrationsprojekt des Natrium-Reaktors.
Quelle: Greg Rubenstein

Die in den USA ansässige Reaktorentwicklerin TerraPower LLC teilte mit, dass sie den Standort Kemmerer, etwa 100 km nordöstlich von Salt Lake City, nach einem umfassenden Bewertungsverfahren und einem Treffen mit Gemeindemitgliedern und führenden Persönlichkeiten für den Bau eines natriumgekühlten Reaktors ausgewählt habe. Das neue Demonstrationskraftwerk könnte bis 2028 den Betrieb aufnehmen.

«Im Namen von Kemmerer und den umliegenden Gemeinden freuen wir uns, das Natrium-Demonstrationsprojekt beherbergen zu dürfen. Das ist grossartig für Kemmerer und für Wyoming», sagte Bill Thek, Bürgermeister von Kemmerer.

Bei der Auswahl des Standorts, wo das verbleibende Kohlekraftwerk mit zwei Blöcken 2025 stillgelegt werden soll, berücksichtigte das Projektteam eine Reihe von Faktoren. Zu den Faktoren gehörten die Unterstützung durch die Gemeinde, die physischen Merkmale des Standorts, die Fähigkeit des Standorts, eine Genehmigung von der Nuklearaufsichtsbehörde zu erhalten, der Zugang zu bestehender Infrastruktur und die Anforderungen des Stromnetzes. Kemmerer, eine Stadt mit etwa 2600 Einwohnern, war einer von vier Standorten, die in die engere Wahl kamen.

Am Bau des Reaktors sollen schätzungsweise bis zu 2000 Arbeitskräfte beteiligt sein. Im späteren Betrieb werden etwa 250 Arbeitskräfte dort tätig sein.

Das von Bill Gates gegründete Unternehmen TerraPower und die GE-Hitachi Technology entwickeln das Natrium-Reaktor-Demonstrationsprojekt, welches das Department of Energy im Rahmen von Demonstrationsprojekten für fortgeschrittene Reaktoren unterstützt. Sie arbeiten an der Entwicklung für eine erste Anlage mit Rocky Mountain Power zusammen, einer Abteilung der PacifiCorp, dem grössten Energieversorger in Wyoming, der von Warren Buffetts Berkshire Hathaway besitzt wird.

Das Demo-Projekt

Beim geplanten Demonstrationsprojekt in Kemmerer handelt es sich um ein voll funktionsfähiges Kraftwerk, das die Auslegung, den Bau und den Betrieb der Natrium-Technologie prüfen soll. Es verfügt über einen natriumgekühlten Schnellen Reaktor mit einer Leistung von 345 MW in Kombination mit einem Energiespeichersystem für Salzschmelze. Die Speichertechnologie kann die Leistung der Anlage bei Bedarf für mehr als fünfeinhalb Stunden auf 500 MW erhöhen, was der Energie entspricht, die für die Versorgung von rund 400ʼ000 Haushalten benötigt wird, so die Terra Power.

Dank der vereinfachten Bauweise und der Verwendung fortgeschrittener Konstruktionsmethoden lasse sich die Anlage schneller und kostengünstiger bauen als herkömmliche Anlagen, und ihre konstant hohe Betriebstemperatur könne zur Erzeugung von kohlenstofffreier Wärme oder Strom für andere energieintensive Fertigungsprozesse genutzt werden, so die TerraPower.

Im Jahr 2019 hatte die PacifiCorp angekündigt, seine Kohlekraftwerksflotte bis 2030 um zwei Drittel reduzieren zu wollen, und einige lokale Wirtschaftsexperten prognostizierten, dass der Bundesstaat deshalb in den nächsten zehn Jahren rund 1600 Arbeitsplätze verlieren könnte. Durch den Bau des Natrium-Reaktors könne die TerraPower die vorhandene Energieinfrastruktur – wie Kühlwasserzufuhr und Stromverteilung – nutzen sowie auf die Arbeitskräfte zurückgreifen, erklärte das DOE.

Das DOE und die TerraPower schlossen eine sieben Jahre dauernde Vereinbarung über die Finanzierung des TerraPower-Projekts in Höhe von USD 2 Mrd., wobei das Unternehmen gleich viel investieren muss. Die Bereitstellung von Bundesmitteln bedeutet, dass das Projekt in kommerziellem Besitz sein wird.

Quelle

M.A. nach TerraPower, Medienmitteilung, 16. November 2021

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