USA: Weltweit grösster KI-Campus wird auch Kernenergie nutzen
Fermi America und die Texas Tech University wollen in Amarillo, Texas, den weltweit grössten Campus für fortschrittliche Energie und künstliche Intelligenz (KI) bauen. Der Campus erstreckt sich über eine Fläche von rund 23 Quadratkilometern. Kernenergie, Erdgas und Solarenergie sollen bis zu 11 Gigawatt Strom für KI-Anwendungen auf einer Rechenzentrumsfläche von 1,67 Quadratkilometern bereitstellen.

Fermi America will das «weltweit grösste HyperGrid der nächsten Generation» mit direkter Vor-Ort-Stromversorgung (behind the meter) schaffen. Der Campus integriere «den grössten Kernkraftkomplex Amerikas, das grösste kombinierte Erdgas-Kraftwerksprojekt des Landes, Strom aus dem Versorgungsnetz, Solarenergie und Batteriespeicher, um hyperskalierte künstliche Intelligenz bereitzustellen», schrieb Fermi. Die KI-Rechenzentrumsfläche von 1,67 Quadratkilometern werde mit Strom aus bis zu 11 Gigawatt installierter Leistung versorgt. Fermi folge Donald Trumps Aufruf, «die globale Vorherrschaft in den Bereichen Energie und KI zu sichern». Das Projekt mit Sitz in Amarillo, Texas, wird in Zusammenarbeit mit dem Texas Tech University System (TTU System) realisiert und soll am 4. Juli 2025 starten. Fermi wurde von Rick Perry mitgegründet, den Präsident Trump während seiner ersten Amtszeit zum Energieminister ernannt hatte.
Das rund 23 Quadratkilometer grosse Campusgelände sei strategisch günstig gelegen. Mehrere der grössten Gasleitungen des Landes würden sich dort treffen und zudem liege dort eines der grössten bekannten Gasfelder der USA. Der Standort verfüge über eine der schnellsten Glasfaserinfrastrukturen des Landes und beste Bedingungen für Photovoltaik. Die Zeitung Washington Post verkündet Einzelheiten zu den Kernkraftwerksplänen und zur Zusammenarbeit mit der amerikanischen Nuclear Regulatory Commission (NRC): «Der vertrauliche Antrag [an die NRC] von vier 1-Gigawatt-Reaktoren, der der Washington Post vorliegt, besagt, dass die weitläufige Anlage den Namen Donald J. Trump Advanced Energy and Intelligence Campus tragen soll.» Die vier Reaktoren seien vom Typ AP1000 von Westinghouse. Die NRC sei bereits involviert und Fermi America strebe an, den Antrag in mehreren Phasen einzureichen. Das Unternehmen wolle die USA im globalen KI-Wettkampf mit China (das viele Kernkraftwerke baue) an die Spitze bringen.
«Die geotechnischen Arbeiten auf dem Campus haben bereits begonnen. Bis Ende 2026 soll eine Leistung von einem Gigawatt bereitgestellt werden», schrieb Fermi. Toby Neugebauer, der CEO von Fermi America, erklärte gegenüber der Washington Post, dass der gesamte Atomkraftkomplex bis 2032 betriebsbereit sein solle – ein ambitionierter Zeitplan, den Fermi aufgrund der günstigen Standortbedingungen für realistisch hält. Auch bis zu 2,5 GW an Kapazität könnten zu einem späteren Zeitpunkt durch kleine, modulare Reaktoren (SMRs) hinzugefügt werden.
Weitere KI-Projekte und Firmen setzen auf Kernkraft
Im Frühjahr wurde bekannt, dass in Texas auch das Stargate-Projekt vorangetrieben wird. Dabei handelt es sich um ein energieintensives Grossvorhaben unter der Führung von OpenAI und SoftBank, das einen bis zu fünf Gigawatt grossen KI- und Rechenzentrums-Campus in Abilene vorsieht – gespeist aus Gas, erneuerbaren Energien und möglicherweise auch Kernkraft. Auch andere Technologieunternehmen wie Amazon, Meta oder Microsoft haben sich in jüngster Zeit gezielt Stromlieferverträge mit Kernkraftwerken gesichert respektive nehmen einen stillgelegten Kernreaktor wieder in Betrieb.
Quelle
B.G. nach Fermi America via PR Newswire, Medienmitteilung, 26. Juni 2025
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