Usbekistan: neue Nuklear-Pläne in Jizzax

Auf der World Atomic Week in Moskau haben die usbekische Kernenergieagentur Usatom und der russische Staatskonzern Rosatom ergänzende Vereinbarungen unterzeichnet. Damit wird das Projekt in der usbekischen Region Jizzax neu ausgerichtet: Statt sechs kleiner, modularer Reaktoren (SMRs) sind nun zwei WWER-1000 und zwei SMRs des Typs RITM-200N vorgesehen.

8. Okt. 2025
Unterzeichnung der Vereinbarung
Vertragsunterzeichnung an der World Atomic Week in Moskau für das erste Kernkraftwerk Usbekistans, das neu aus zwei WWER-1000 Einheiten und zwei SMRs des Typs RITM-200N bestehen soll.
Quelle: Usatom

Das erste Kernkraftwerk Usbekistans wird an einem Standort im Distrikt Forisch der Region Jizzax errichtet – südwestlich der Hauptstadt Taschkent und unweit des Tuzkan-Sees. Ein früherer Vertrag vom 27. Mai 2024 zwischen Russland und der ehemaligen sowjetischen Teilrepublik Usbekistan sah den Bau von sechs russischen SMRs des Typs RITM-200N vor. Dies ist eine für den Landeinsatz optimierte Version der Reaktoren, die auf modernen russischen Eisbrechern eingesetzt wird. Im Juni 2025 folgte ein ergänzender Vertrag zwischen Russland und Usbekistan, um die Machbarkeit des Baus eines Kernkraftwerks mit zwei oder vier WWER-1000 Einheiten zu prüfen.

Der nun am 26. September 2025 an der World Atomic Week in Moskau unterzeichnete ergänzende Vertrag legt die konkrete Projektkonfiguration fest: zwei WWER-1000-Reaktoren der Generation 3+ mit jeweils rund 1000 Megawatt elektrischer Leistung sowie zwei kleinere Reaktoren des Typs RITM-200N mit je 55 Megawatt sollen in Jizzax gebaut werden. Gleichzeitig wurde eine weitere Vereinbarung über die Brennstoffversorgung und technische Ausrüstung geschlossen, die den künftigen Betrieb absichert.

«Die Aushubarbeiten vor Ort haben begonnen, alle Vermessungsarbeiten sind abgeschlossen und wir werden diesen Herbst mit dem Ausheben der Grube beginnen. Der Präsident von Usbekistan hat sich zum Ziel gesetzt, im Frühjahr 2026 den ersten Beton zu giessen», sagte Azim Akhmedkhadjaev, Direktor der staatlich-usbekischen Kernenergieagentur Usatom, zum Stand der Arbeiten und ergänzte: «Im Herzen Usbekistans, in der Region Jizzax, schaffen wir ein beispielloses Energieprojekt. Als Pioniere der Kernenergie in Zentralasien errichten wir nicht nur das erste Kernkraftwerk in der Region, sondern entwickeln zugleich eine innovative Lösung für die Zukunft. Unser Projekt ist eine mutige Kombination modernster Technologien kleiner, modularer Reaktoren mit den bewährten Lösungen der klassischen Kernenergie grosser Leistung.»

Dieser Ansatz mit SMR und Grossreaktoren ermögliche gleichzeitig 2,1 GW an Grundlaststrom und flexible Erzeugungskapazitäten. Bis 2035 soll die Anlage, die eine Fläche von 525 Hektar umfasst, jährlich mehr als 15 Milliarden kWh Strom liefern, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident der Republik Usbekistan, Jamshid Kuchkarov. «Die Kombination grosser und kleiner Blöcke stärkt die Netzstabilität und erleichtert die Integration. Grosse Blöcke sichern die stabile Grundlast, während kleine Blöcke Spitzenlasten abdecken und die schwankende Einspeisung von Wind- und Solarkraftwerken ausgleichen», schrieb die Regierung.

Quelle

B.G. nach usbekische Botschaft in Malaysia, Medienmitteilung, 29. September 2025; Usatom via Instagram, Medienmitteilung, 26. September 2025; usbekische Regierung, Medienmitteilung, 26. September 2025; Sputniknews, Bericht, 26. September 2025; Rosatom, Medienmitteilung, 26. September 2025

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