Versiegelungsversuch im Nagra-Felslabor Grimsel beginnt
Im Felslabor Grimsel der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat ein mehrjähriger grossmassstäblicher Demonstrationsversuch begonnen, der wichtige Aspekte der Funktion von Versiegelungsbauwerken künftiger geologischer Tiefenlager bestätigen soll. Die Versiegelung aus einem Gemisch von Sand und Ton soll die Machbarkeit des kontrollierten Abtransports von Gasen aus einem Tiefenlager für radioaktive Abfälle in realistischer Umgebung demonstrieren.

Der in Betrieb genommene Versuch Gast (Gas Permeable Seal Test) der Nagra untersucht die Errichtung und das Verhalten eines grossmassstäblichen Versiegelungsbauwerks als technische Barriere für die künftigen geologischen Tiefenlager. Der Wassertransport während der Aufsättigung und der Transport von Gas durch diese Barriere stehen im Zentrum des Experiments, das laut Nagra den aktuellen Wissensstand auf diesem Gebiet einen Schritt weiterbringen soll.
Die Versiegelung besteht aus einem Gemisch von Sand und Ton, das in den letzten zehn Jahren speziell zu diesem Zweck entwickelt worden ist. Je nach Tonanteil und Dichte des Materials können die gewünschten Eigenschaften – sehr kleine Wasserdurchlässigkeit und die erforderliche Transportkapazität für Gase – optimal eingestellt werden. «Wir haben am 10. Mai 2012 als letztes Element des Versiegelungsbauwerks – das Widerlager von 4 m Durchmesser und 2 m Dicke aus Spezialmörtel im Stollen – eingebaut», erklärte Jörg Rüedi, Projektleiter des Gast-Experimentes. Das Widerlager soll einem Druck von bis zu 50 bar standhalten, was einem Wasserdruck von 500 m Höhe entspricht.
Französische und südkoreanische Mitfinanzierung
Die französische Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs (Andra) und die Korea Radioactive Waste Management Corporation (KRMC) finanzieren das Gast-Projekt mit. Das Experiment soll mindestens bis Ende 2015 laufen. Parallel dazu finden Kleinversuche in Labors statt. «Das Experiment verifiziert ein wesentliches Element eines künftigen Tiefenlagers», so Rüedi.
Quelle
M.A. nach Nagra, Medienmitteilung, 1. Juni 2012