Versorgungssicherheit: Schweizer Wirtschaft für Technologieoffenheit inklusive Kernenergie

Drei der grössten Wirtschaftsverbände der Schweiz haben ihre Vorschläge für eine sichere, nachhaltige und wirtschaftliche Stromversorgung der Schweiz vorgestellt. Economiesuisse, Swissmem und Science Industries sehen auch die Technologieoffenheit unter Einbezug der Kernenergie als einen Eckpfeiler für die Versorgungssicherheit.

31. März 2022
Martin Hirzel
Swissmem-Präsident Martin Hirzel fordert für die zusätzliche Winterstromproduktion «eine absolute Offenheit bezüglich der einzusetzenden Technologie».
Quelle: Swissmem

An einer Medienkonferenz der drei Verbände sagte Christoph Mäder, Präsident von Economiesuisse: «Eine Strommangellage wäre ein Desaster.» Fehlender oder zu teurer Strom könne zu Energiearmut für Haushalte führen, die Wirtschaft nachhaltig schädigen und die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele infrage stellen. «Mit jedem Kernkraftwerk, das vom Netz geht, laufen wir schneller auf Engpässe zu – gemäss der Elcom vielleicht bereits im Winter 2025.» Effektive und effiziente Lösungen für die Vermeidung der drohenden Stromlücke seien in den Plänen des Bundesrats höchstens teilweise erkennbar.

Mit fünf Grundpfeilern liefern die drei Wirtschaftsverbände Vorschläge für die aktuelle Überarbeitung des entsprechenden Mantelerlasses, darunter ein Schwellenwert von 10 TWh beim Stromimport im Winter. Zeichne sich mittel- bis längerfristig eine Überschreitung dieses Schwellenwerts ab, müssten die Produktionskapazitäten frühzeitig erweitert werden. Ein weiterer Pfeiler ist die Technologieoffenheit in der Stromproduktion. «Die Technologie entwickeln sich schnell und wir können uns nicht leisten, bereits jetzt Türen zu schliessen», schreiben die Verbände. Die vollständige Marktöffnung sei deshalb ein zentraler Baustein für die weitere Transformation der Energiewirtschaft. Aus Sicht der Industrie müssten sich grundsätzlich alle Formen klimaneutraler Energieproduktion an Ausschreibungen für die zusätzliche Winterstromproduktion beteiligen können. Der Bundesrat wolle hingegen bis 2030 ausschliesslich Speicherwasserkraftwerke zubauen.

Martin Hirzel, Präsident von Swissmem, präzisierte diesen Punkt an der Medienkonferenz im Hinblick auf die Kernenergie: «Bisher wurde auch ausgeblendet, dass ein Teil der künftig fehlenden Winterstromproduktion bereits existiert. Die bestehenden Kernkraftwerke liefern seit Jahrzehnten zuverlässig nahezu CO2-neutralen Strom. Das Hauptszenario des Bundes geht aktuell von einer Laufzeit dieser Kraftwerke von 50 Jahren aus. Wenn man aber mit einem Betrieb von 60 Jahren rechnet, dann reduziert die Kernkraft die Abhängigkeit von Stromimporten signifikant.» Letztlich müssten sich alle neuen sowie bestehenden Anlagen und Technologien an den Ausschreibungen beteiligen können. Das schliesse explizit auch bestehende Kernkraftwerke mit ein. Die effektivsten und kostengünstigsten Technologien sollten sich über den Wettbewerb durchsetzen.

Quelle

S.D. nach Economiesuisse, Swissmem und Science Industrie, gemeinsame Medienmitteilung, 30. März 2022

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