Weltenergierat prognostiziert Zunahme des Atomstromanteils

Der wachsende und enorme globale Energiebedarf stand im Zentrum des 20. Weltenergiekongresses vom 11. bis 15. November 2007 in Rom. Nachhaltigkeit bei Energieversorgung und -verbrauch kann gemäss Weltenergierat nur erreicht werden, wenn Unternehmen und Regierungen in Zukunft weltweit und multilateral in viel stärkerem Ausmass als bisher zusammenarbeiten. Der Rat prognostiziert einen wachsenden Anteil der Kernenergie und der Kohle an der weltweiten Stromerzeugung.

3. Jan. 2008

Der Schweizerische Energierat hat am 13. Dezember 2007 über die Resultate des 20. Weltenergiekongresses unter dem Titel «Die Zukunft der Energie in einer vernetzten Welt» orientiert. Stromversorgung und Klimapolitik standen zuoberst auf der Agenda des Kongresses.

Die weltweite Stromnachfrage werde in den kommenden 25 Jahren noch stärker wachsen als der Gesamtenergieverbrauch und sich auf rund 34'000 TWh verdoppeln, erklärte dazu Josef Dürr, Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen. Er führte dies in erster Linie auf das hohe Wirtschaftswachstum, das Bevölkerungswachstum und die zunehmende Industrialisierung in den Schwellenländern zurück. Nicht zuletzt erhöhe sich der Elektrizitätsverbrauch in den Industrieländern wegen der Massnahmen zur Effizienzsteigerung.

«Es ist offensichtlich», so Dürr, «dass die Elektrizitätswirtschaft weltweit vor gewaltigen Herausforderungen steht. Um das prognostizierte Wachstum des Stromverbrauchs abzudecken, müssen weltweit jährlich Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 240'000 MW gebaut werden. Das entspricht etwa dem 13-fachen der gesamten installierten Leistung in der Schweiz».

Schweizer Strommix nicht aufgeben

Diese Fakten machen laut Dürr deutlich, dass «die weltweite Situation in der Stromversorgung zunehmend nicht nachhaltig ist». Die Schweiz hingegen befinde sich mit ihrer praktisch CO2-freien Stromerzeugung aus Wasserkraft und Kernkraftwerken in einer privilegierten Stellung, die sie auch langfristig nicht aufgeben sollte.

Einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz erhofft sich der Weltenergierat von der CO2-Abscheidung und -Speicherung bei fossil betriebenen Kraftwerken. Zudem prognostiziert er einen wachsenden Anteil der Kernenergie an der weltweiten Stromerzeugung.

Empfehlungen des Weltenergierats

«Das Besondere an den alle drei Jahre stattfindenden Weltenergiekongressen liegt in der Möglichkeit, die nationale energie- und klimapolitische Landschaft zu verlassen und aus dem eigenen Gärtlein bekannte Fragen aus globaler Sicht durchzudenken und neu zu begreifen», sagte Christian Rogenmoser, Präsident des Schweizerischen Energierats und Leiter der Schweizer Delegation am Weltenergiekongress, an einer Medienorientierung in Bern. Er stellte die politischen Empfehlungen vor, die der Weltenergierat während der letzten drei Jahre zur Entwicklung einer nachhaltigen globalen Energiepolitik erarbeitet hat:

  • die Energieeffizienz fördern
  • ein öffentliches Bewusstsein zur energetischen Verbesserung der Mobilitätsleistungen schaffen
  • einen globalen Handelspreis für Kohlenstoff (CO2) festlegen, der Anreize schafft, ohne das Wirtschaftswachstum zu gefährden
  • die Energiemärkte vermehrt international integrieren
  • einen neuen internationalen Rahmen für den Technologietransfer schaffen
  • einen weltweiten Dialog zu Versorgungs- und Nachfragesicherheit in Gang bringen
  • ein Steuersystem mit Rahmenbedingungen für Recht und Handel schaffen, das Investitionsrisiken beschränkt und somit die Erwartungen für Risiken und Gewinn zuverlässiger werden lässt

Klar sei, so Rogenmoser, dass der weltweite Energieverbrauch deutlich ansteige und im Wesentlichen weiterhin fossil gedeckt werden müsse, aber auch gedeckt werden könne. Deshalb dürften klimapolitische Massnahmen nicht nur der Verminderung der Emissionen dienen, sondern müssten auch die Anpassung an neue Gefahrenbilder umfassen. Die Viersäulenstrategie des Bundesrates reihe sich gut in die Position des Weltenergierats ein, bedürfe aber einer liberalen und international eingebetteten Umsetzung, liess der Schweizerische Energierat verlauten.

Quelle

R.B. nach Schweizerischer Energierat, Medienorientierung, 13. Dezember 2007

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