Würdigung des abtretenden Präsidenten und Ernennung zum Ehrenpräsidenten

27. Aug. 2001

Der scheidende Präsident hat in den 13 Jahren seines Wirkens an der Spitze die SVA durch eine wechselvolle Zeit geführt, in die namentlich die eidgenössische Volksabstimmung über die Atominitiativen von 1990 und das daraus resultierende Moratorium 1990 bis 2000 fiel. Aus heutiger Sicht bestimmend für das wirtschaftspolitische Umfeld der SVA in der Zeit seines Präsidiums war und ist die Umgestaltung des Strommarktes weg vom Monopol hin zum Markt. Der klaren Vision über die Rolle der SVA in diesem Umfeld, dem scharfen Blick für die wesentlichen Zusammenhänge, der politischen Versiertheit und der starken Hand meines Vorgängers verdanken wir, dass die SVA ihren Mitgliedern entgegen allen Turbulenzen in der Branche heute als gestärkte Dienstleistungsorganisation zur Verfügung steht. Die Schweiz verfügt mit der SVA dank seiner geschickten Führung nach wie vor über ein intaktes, breit abgestütztes Atomforum aller beteiligten Kreise. Für die Entwicklung aller Aspekte der Kernenergie - dazu gehören besonders der sichere und wirtschaftliche Betrieb der bestehenden Kernkraftwerke sowie die Entsorgung - ist das Zusammenstehen aller Verbündeten in unserer demokratischen Gesellschaft eine vitale Voraussetzung. Der Politiker Huber hat dieser Einsicht sowie dem Kontakt mit den Entscheidungsträgern bei seiner erfolgreichen Führung der Vereinigung oberste Priorität eingeräumt.
Hans Jörg Huber ist als erfahrener Politiker vorweg der Zukunft, dem vorwärtsgerichteten Denken, verpflichtet. Es ist deshalb ein gewisser Widerspruch, wenn ich in meiner Würdigung einen Blick auf die 13 Jahre seiner Präsidialzeit zurückwerfe. Die Vielfalt der Geschäfte, die uns seit seinem Amtsantritt beschäftigten, zeigt uns aber, welche Dynamik unsere Branche seither trotz scheinbarer Ruhe bewegt hat. Wie ein roter Faden zieht sich die alljährliche Feststellung eines einwandfreien Betriebs der Schweizer Kernkraftwerke auch durch die Ära Huber. Stets um den Brückenschlag zwischen Fachwelt und Politik bemüht, brachte er die drei Bundesräte Ogi, Delamuraz und Couchepin ans Gastreferentenpult unserer Generalversammlungen. Sein Anliegen, das Dossier Kernenergie im Bewusstsein der Entscheidungsträger richtig zu verankern, setzte er besonders mit den SVA-Parlamentariertreffen um, die zu einer etablierten Service-Plattform werden.
Licht und Schatten gab es seit 1988 reichlich in der Schweizer Kernenergieszene: Einerseits die Motionen "Nichtrealisierung des Kernkraftwerks Kaiseraugst" - anderseits das Ziel von 10 Prozent KKW-Leistungserhöhung im Programm Energie 2000; einerseits die Annahme des Moratoriums 1990-2000 durch das Volk - anderseits die Ablehnung antinuklearer Vorstösse in den Kantonen Waadt und Bern sowie die Überweisung von proKernenergie-Standesinitiativen durch die Kantone Aargau und Solothurn; einerseits der Rückzug der energiepolitischen Opposition aus dem Energiedialog trotz anhaltend hoher Stromnachfrage - anderseits die Empfehlung der Kernenergie als mögliches Instrument des Umweltschutzes durch den Club of Rome; einerseits die verlorene erste Wellenberg-Abstimmung - anderseits die Inbetriebnahme des Zwilag. Die Reihe liesse sich bis zum bundesrätlichen Entwurf zum neuen Kernenergiegesetz fortsetzen. Der Erfolg der Ära Huber besteht darin, dass die Stimme der Kernenergie stets vernehmlich präsent war, sei es durch das Dialogangebot der Schweizer Kernenergie unter dem Motto "Schweizer Kernenergie - täglich Strom", sei es durch die profilierten Plattformen, Thesen, Vernehmlassungen und Positionen der SVA und ihrer Verbündeten.
Im Namen der SVA danke ich Herrn Dr. Huber für seinen unermüdlichen Einsatz, mit dem er die Geschicke der Vereinigung in den vergangenen 13 Jahren gelenkt hat. Unter seiner langjährigen, souveränen Führung hat die SVA als Atomforum Leistungen erbracht, wie sie selbst unseren Schwesterorganisationen in grossen Ländern mit starken Nuklearindustrien wohl anstehen würden.
In Anbetracht dieser ausserordentlichen Verdienste beantrage ich Ihnen, meine Damen und Herren, unseren scheidenden Präsidenten alt Ständerat Huber durch die Wahl zum Ehrenpräsidenten unserer Vereinigung auszuzeichnen.

Quelle

Dr. Bruno Pellaud, SVA-Präsident

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