Y2K-Bug: Fortsetzung II

Möglicherweise müssen in den USA nun doch auf das Jahresende drei Kernkraftwerksblöcke abgeschaltet werden, weil bis dahin der Nachweis nicht vorliegt, dass sie Y2K-Bug-fest sind.

12. Aug. 1999

Mit Y2K-oder Millenium-Bug wird das Unvermögen älterer elektronischer Datenverarbeitungssysteme bezeichnet, den Übergang auf kritische Daten und namentlich den 1. Januar 2000 richtig zu behandeln. Dadurch können sie unabsehbare Störungen an allen möglichen Systemen auslösen.
Wie die amerikanische Sicherheitsbehörde US Nuclear Regulatory Commission (NRC) jetzt in einer Zwischenbilanz vor einem der kritischen Daten, dem 9.9.99, festhält, ist der Grossteil der Kernkraftwerke nachweislich gut auf den Y2K-Bug vorbereitet und hat die nötigen Massnahmen wie Nachrüsten von Prozessoren, Austausch von Betriebssystemen und Anpassen von Anwendungsprogrammen durchgeführt. Die NRC hatte den Betreibern dafür ursprünglich bis Ende Juni Zeit eingeräumt. 22 von 103 Reaktoren sind jetzt aber noch nicht bereit. Die meisten werden es noch bis im Oktober/November schaffen, die vorgeschriebenen Tests auszuführen, und haben die NRC um eine Fristverlängerung ersucht. Bei drei Blöcken ist jedoch noch nicht sicher, ob sie diesen zweiten Termin einhalten können. Die NRC wird ihre vorsorgliche Abschaltung vor Sylvester verlangen, dies selbst wenn die möglichen Folgen des Y2K-Bugs nur für die Sicherheit sekundäre Systeme wie Anzeigen im Kontrollraum betreffen, jedoch nachweislich nicht so wichtige Sicherheitsfunktionen wie die automatische Schnellabschaltung. Weitergehende Sanktionen hat die NRC abgelehnt.
An einem Workshop vom 12.-16. Juli mit Vertretern von Aufsichtsbehörden hat die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) eine Zwischenbilanz über die Vorbereitungen in den Ländern gezogen, wo Kernkraftwerke betrieben werden. Demnach wurden in allen Ländern Massnahmen getroffen. Bei den Abklärungen und Tests haben sich in keinem Fall Probleme gezeigt, welche die Sicherheit grundsätzlich in Frage stellen würden. Vom Y2K-Bug betroffen waren vor allem Systeme wie die Dosimetrieüberwachung, die Strahlenüberwachung, dezentral eingesetzte PC, Zugangsüberwachungen, Vibrationsdetektoren an drehenden Grossmaschinen, Spektormeter, Brennstoffinventarsysteme und weitere Verwaltungssoftware. In den meisten Fällen werden die nötigen Korrekturen noch vor Ende Jahr durchgeführt. An den Übergangsdaten wird mit zusätzlichem Personaleinsatz die direkte Überwachung durch den Menschen ohne Computerunterstützung verstärkt.

Quelle

P.B. nach IAEO-Pressemitteilung vom 20. Juli, Nuclear News Flash vom 10. August und NucNet vom 13. August 1999 sowie IAEA-Bulletin Vol. 41, Nr. 2, Juni 1999

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