Verschiedene Typen radioaktiver Abfälle
Rund 20% aller radioaktiven Abfälle der Schweiz stammen aus Medizin (z.B. Strahlentherapie), Industrie und Forschung (MIF) und 80% aus der Stromproduktion in Atomkraftwerken. Sie werden zwischengelagert und dann dauerhaft sicher in einem geologischen Tiefenlager entsorgt.

Entsorgungskonzept der Schweiz
Radioaktive Abfälle fallen in Medizin, Industrie und Forschung (MIF) sowie aus dem Betrieb und der Stilllegung von Kernkraftwerken an. Sie werden in Zwischenlagern aufbewahrt. Nach Entnahme aus dem Reaktor geben ausgediente Brennelemente noch zu viel Wärme ab und müssen deshalb zuerst Jahrzehnte abkühlen. Vor der Endlagerung in einem geologischen Tiefenlager werden die Abfälle in Endlagerbehälter umverpackt.
Quelle: Nagra

Hauptsächlich gibt es zwei Typen radioaktiver Abfälle:

  • Hochaktive Abfälle (HAA) aus der Stromproduktion in Kernkraftwerken sind ausgediente Brennelemente und verglaste Abfälle aus der Wiederaufarbeitung (Recycling) ausgedienter Brennelemente. Sie lagern in Zwischenlagern, um abzukühlen und werden vor der Entsorgung in einem Tiefenlager in Endlagerbehälter umverpackt.
  • Schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) fallen beim Betrieb (Schutzanzüge, Putzmaterial, Werkzeuge etc.) und beim Rückbau von Kernkraftwerken sowie in Medizin, Industrie und Forschung an. Ein Grossteil der SMA wird bereits für die Zwischenlagerung endlagerfertig verarbeitet und in Endlagerfässer verpackt.
Volumen und Radioaktivität aller radioaktiven Abfälle
Hochaktive Abfälle (HAA) machen volumenmässig nur 10% aus, enthalten aber über 99% der gesamten Radioaktivität. Volumenmässig überwiegen somit die schwach- und mittelaktiven Abfälle (SMA). Alphatoxische Abfälle (ATA) sind langlebige SMA aus der Wiederaufarbeitung ausgedienter Brennelemente.
Quelle: Nuklearforum Schweiz, Datenquelle: Nagra, 2021

Geringe Mengen an radioaktiven Abfällen
Die in einem Schweizer Tiefenlager zu entsorgenden Abfälle aus Kernkraftwerken, Medizin, Industrie und Forschung haben ein Gesamtvolumen von rund 83'000 Kubikmeter (inkl. Endlagerbehälter). Dieses Volumen ist kleiner als der historische Teil der Zürcher Bahnhofshalle und entspricht einem Würfel mit rund 44 Meter Seitenlänge. Rund 9300 Kubikmeter davon sind hochaktive Abfälle aus 60 Jahren Stromproduktion. Dies entspricht einem Würfel mit 21 Meter Seitenlänge oder etwa acht Einfamilienhäusern. Ohne Verpackung würden pro Kopf der Schweizer Bevölkerung nur ein Volumen von zwei «iPhones pro 14» oder zirka 500 Gramm ausgedienter Kernbrennstoff anfallen.

Bei den endlagerfertig verpackten schwach- und mittelaktiven Abfällen stammen rund 56'000 Kubikmeter aus dem Betrieb und Rückbau der Kernkraftwerke (Würfel mit 39 Meter Seitenlänge) sowie rund 16'000 Kubikmeter aus Medizin, Industrie und Forschung (Würfel mit 25 Meter Seitenlänge).

Zehn Flaschen radioaktive Abfälle auf Steg
Aus 60 Jahren Kernkraftwerksbetrieb fällt in der Schweiz pro Kopf nur gerade 1 Literflasche hochaktiver Abfall an. Aus Medizin, Industrie und Forschung sowie dem Betrieb und der Stilllegung von Kernkraftwerken kommen 9 Literflaschen schwach- und mittelaktiver Abfall hinzu (inkl. Endlagerbehälter).
Quelle: Nuklearforum Schweiz mittels KI

Transporte
Da radioaktive Abfälle an verschiedenen Orten entstehen, zwischengelagert und entsorgt werden, ist eine geringe Anzahl an Transporten notwendig. Ausgediente Brennelemente werden in den Atomkraftwerken in Transport- und Lagerbehälter verpackt und ins kraftwerkseigene Zwischenlager oder ins zentrale Zwischenlager (Zwilag) im aargauischen Würenlingen gebracht. Nach dem Umverpacken in Endlagerbehälter werden die Abfälle dereinst vom Zwischenlager ins Tiefenlager transportiert und dort entsorgt. Ins Zwilag gelangen auch schwach- und mittelaktive Abfälle (Schutzanzüge, Putzmaterial, Werkzeuge etc.) aus Kernkraftwerken. Die bis zu rund 140 Tonnen schweren Transport- und Lagerbehälter für ausgediente Brennelemente (z.B. «Castoren») schützen gegen Störfälle und bleiben dicht: Bei harten Belastungstests müssen sie z.B. einem 800 °C heissen Brand, einem Sturz aus 9 Metern Höhe, einem Flugzeugabsturz, einem Beschuss mit schwerem Projektil, einer Zugskollision, einem Erdbeben oder einem Untertauchen standhalten. Alle Behälter für radioaktive Abfälle müssen jederzeit dicht sein und den sicheren Einschluss des radioaktiven Materials gewährleisten. Sie erfüllen strenge nationale und internationale Normen und Vorschriften und werden vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) lizenziert. Das Ensi kontrolliert auch alle Transporte radioaktiver Stoffe in der Schweiz.

Transport ausgediente Brennelemente
Hochaktiver Atommüll wird in einem äusserst robusten Behälter transportiert. In der Schweiz und erfolgt weltweit erfolgt dies seit Jahrzehnten routiniert und ohne schwerwiegende Unfälle.
Quelle: Zwilag

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