Verschiedene Typen radioaktiver Abfälle
Rund 20% aller radioaktiven Abfälle der Schweiz stammen aus Medizin (z.B. Strahlentherapie), Industrie und Forschung (MIF) und 80% aus der Stromproduktion in Atomkraftwerken. Sie werden zwischengelagert und dann dauerhaft sicher in einem geologischen Tiefenlager entsorgt.

Hauptsächlich gibt es zwei Typen radioaktiver Abfälle:
- Hochaktive Abfälle (HAA) aus der Stromproduktion in Kernkraftwerken sind ausgediente Brennelemente und verglaste Abfälle aus der Wiederaufarbeitung (Recycling) ausgedienter Brennelemente. Sie lagern in Zwischenlagern, um abzukühlen und werden vor der Entsorgung in einem Tiefenlager in Endlagerbehälter umverpackt.
- Schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) fallen beim Betrieb (Schutzanzüge, Putzmaterial, Werkzeuge etc.) und beim Rückbau von Kernkraftwerken sowie in Medizin, Industrie und Forschung an. Ein Grossteil der SMA wird bereits für die Zwischenlagerung endlagerfertig verarbeitet und in Endlagerfässer verpackt.

Geringe Mengen an radioaktiven Abfällen
Die in einem Schweizer Tiefenlager zu entsorgenden Abfälle aus Kernkraftwerken, Medizin, Industrie und Forschung haben ein Gesamtvolumen von rund 83'000 Kubikmeter (inkl. Endlagerbehälter). Dieses Volumen ist kleiner als der historische Teil der Zürcher Bahnhofshalle und entspricht einem Würfel mit rund 44 Meter Seitenlänge. Rund 9300 Kubikmeter davon sind hochaktive Abfälle aus 60 Jahren Stromproduktion. Dies entspricht einem Würfel mit 21 Meter Seitenlänge oder etwa acht Einfamilienhäusern. Ohne Verpackung würden pro Kopf der Schweizer Bevölkerung nur ein Volumen von zwei «iPhones pro 14» oder zirka 500 Gramm ausgedienter Kernbrennstoff anfallen.
Bei den endlagerfertig verpackten schwach- und mittelaktiven Abfällen stammen rund 56'000 Kubikmeter aus dem Betrieb und Rückbau der Kernkraftwerke (Würfel mit 39 Meter Seitenlänge) sowie rund 16'000 Kubikmeter aus Medizin, Industrie und Forschung (Würfel mit 25 Meter Seitenlänge).

Transporte
Da radioaktive Abfälle an verschiedenen Orten entstehen, zwischengelagert und entsorgt werden, ist eine geringe Anzahl an Transporten notwendig. Ausgediente Brennelemente werden in den Atomkraftwerken in Transport- und Lagerbehälter verpackt und ins kraftwerkseigene Zwischenlager oder ins zentrale Zwischenlager (Zwilag) im aargauischen Würenlingen gebracht. Nach dem Umverpacken in Endlagerbehälter werden die Abfälle dereinst vom Zwischenlager ins Tiefenlager transportiert und dort entsorgt. Ins Zwilag gelangen auch schwach- und mittelaktive Abfälle (Schutzanzüge, Putzmaterial, Werkzeuge etc.) aus Kernkraftwerken. Die bis zu rund 140 Tonnen schweren Transport- und Lagerbehälter für ausgediente Brennelemente (z.B. «Castoren») schützen gegen Störfälle und bleiben dicht: Bei harten Belastungstests müssen sie z.B. einem 800 °C heissen Brand, einem Sturz aus 9 Metern Höhe, einem Flugzeugabsturz, einem Beschuss mit schwerem Projektil, einer Zugskollision, einem Erdbeben oder einem Untertauchen standhalten. Alle Behälter für radioaktive Abfälle müssen jederzeit dicht sein und den sicheren Einschluss des radioaktiven Materials gewährleisten. Sie erfüllen strenge nationale und internationale Normen und Vorschriften und werden vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) lizenziert. Das Ensi kontrolliert auch alle Transporte radioaktiver Stoffe in der Schweiz.

Weitere Informationen
Entsorgungsprogramm der Nagra mit detaillierten Abfallzahlen
Radioaktive Abfälle: Website des Bundesamts für Energie (BFE)
Zwischenlager Zwilag für radioaktive Abfälle
Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi): Transporte radioaktiver Abfälle
Let's Talk About: Radioaktive Abfälle
Multimedia-Dossier zu Strahlung und Radioaktivität
Multimedia-Dossier zum Umgang mit radioaktiven Abfällen