Grossbritannien: keine Einschränkung für das britische Kernenergieprogramm

Die britische Nuklearaufsichtsbehörde Office for Nuclear Regulation (ONR) hat am 18. Mai 2011 einem Zwischenbericht zu den Erkenntnissen aus den Ereignissen in Fukushima-Daiichi und der Bedeutung für Bau und Betrieb der Kernkraftwerke in Grossbritannien vorgestellt. Der Bericht enthält 25 Empfehlungen für mögliche Verbesserungen der nuklearen Sicherheit in Grossbritannien. Eine Einschränkung des Kernkraftwerksbetriebs sei nicht notwendig, folgert das ONR.

24. Mai 2011

Das britische Department of Energy and Climate Change (DECC) hatte das ONR (bis Ende März 2011 Health and Safety Executive's Nuclear Directorate genannt) beauftragt, einen Zwischenbericht zu den aus dem Reaktorunfall im japanischen Fukushima-Daiichi zu ziehenden Lehren zu verfassen, um die Sicherheit der britischen Nuklearindustrie zu verbessern. Der Schlussbericht ist innert sechs Monaten fällig.

Der jetzt vorliegende Zwischenbericht «Japanese earthquake and tsunami: Implications for the UK Nuclear Industry» weist 25 Bereiche aus, welche die Industrie, die Regierung oder die Aufsichtsbehörde dahingehend überprüfen soll, ob «sinnvolle und angemessene» Massnahmen zu einer weiter verbesserten Sicherheit in der britischen Nuklearindustrie führen würden. Die Bereiche umfassen Anlagenauslegung, Notfallbereitschaft und Hochwasserrisiko sowie Handhabung eines längeren Ausfalls der Stromversorgung.

Der Bericht kommt zum Schluss, dass die direkte Ursache des Reaktorunfalls in Fukushima-Daiichi – ein Erdbeben der Magnitude 9,0 und ein nachfolgender Tsunami mit einer Wellenhöhe von 14 m – weit über die extremen Naturereignisse hinausgeht, die Grossbritannien voraussichtlich treffen könnte.

Laut Bericht reagierte die britische Nuklearindustrie «verantwortungsvoll und angemessen» auf den Fukushima-Unfall und die Unternehmen zeigten «Führungsstärke bezüglich Sicherheit und eine starke Sicherheitskultur». Die Grundsätze zur Bewertung der Sicherheit der Kernkraftwerke seien immer noch solide wie auch das Genehmigungsverfahren für neue Kernkraftwerke.

Neubauten wie vorgesehen weiter planen

Der Bericht empfiehlt der britischen Nuklearindustrie eine Analyse aller bestehenden Hochwasserstudien durchzuführen, einschliesslich Tsunamis, um im Lichte der Erfahrungen in Japan die Auslegungsbasis und Bandbreite für Hochwasser an Kernkraftwerksstandorten zu bestätigen. Er betont, dass es keinen Grund gebe, die Kriterien für die Standortwahl in Grossbritannien zu ändern oder die Anzahl der zu bauenden Einheiten an einem Standort zu begrenzen.

Das DECC hatte Ende 2009 zehn potenzielle Standorte für den Bau von Kernkraftwerken genehmigt und klare Richtlinien für die technische Beurteilung neuer Reaktortypen eingeführt.

Quelle

M.A. nach ONR, «Japanese earthquake and tsunami: Implications for the UK Nuclear Industry», 18. Mai 2011

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