Australische Ansto unterstützt kanadische Terrestrial Energy bei Abfallbehandlung

Die Australian Nuclear Science and Technology Organisation (Ansto) wird die kanadische Terrestrial Energy bei der Abfallbehandlung von ausgedientem Brennstoff aus dem Integral Molten Salt Reactor (IMSR) beraten. Mit Hilfe der Synroc-Technologie von Ansto sollen die radioaktiven Abfälle in einem synthetischen Gestein eingeschlossen und so endlagerfertig gemacht werden.

11. Feb. 2022
Synroc-Abfallbehandlungsanlage
Darstellung der Synroc-Abfallbehandlungsanlage von Ansto in der Nähe von Sydney, die noch in Bau steht. In der Anlage sollen schon bald flüssige Abfälle aus der eigenen Produktion medizinischer Isotope behandelt werden.
Quelle: Ansto

Das kanadische Unternehmen Terrestrial Energy entwickelt den Integral Molten Salt Reactor (IMSR). Dies ist ein mit Flüssigbrennstoff betriebener Hochtemperaturreaktor der vierten Generation in der Auslegung als Small Modular Reactor (SMR). Im Reaktorbetrieb wird ausgedienter Brennstoff anfallen, der fachgerecht behandelt werden muss, bevor er entsorgt wird.

Terrestrial Energy will die Abfälle aus dem IMSR mit Hilfe der Synroc-Technologie (YouTube-Film) des australischen Unternehmens Ansto behandeln. Synroc ist im Wesentlichen eine Keramik, die aus mehreren natürlichen Mineralen hergestellt wird – sozusagen synthetisches Gestein. Gesteine können radioaktive Elemente Millionen von Jahren einschliessen. Auch die Keramik kann in ihrer Kristallstruktur nahezu alle strahlenden Bestandteile aufnehmen, aus denen mittel- und hochaktive Abfälle bestehen. Ansto wird diese Technologie selbst bald einsetzen: Flüssige Abfälle aus der eigenen Produktion von medizinischen Isotopen sollen damit behandelt und verfestigt werden.

Abfallbehandlung schützt Lebensraum des Menschen
Durch den Einschluss in die Keramik werden die strahlenden Abfallbestandteile dauerhaft immobilisiert, lassen sich langfristig sicher entsorgen und gelangen praktisch nicht in den Lebensraum des Menschen. Gemäss Terrestrial Energy reduziere sich zudem im Vergleich zu anderen Abfallbehandlungsmethoden (z. B. Einschluss in Glas) das zu entsorgende Abfallvolumen erheblich, was die Lebenszykluskosten langfristig senke.

«Die Synroc-Abfallbehandlungstechnologie bietet die Sicherheitsstandards für ausgediente IMSR-Brennstoffe, die von der Gesellschaft erwartet und von den Regulierungsbehörden gefordert werden. Diese Standards sind für den Ausbau der Kernenergieerzeugung unerlässlich, um die Herausforderungen unserer umweltfreundlichen Energiewende zu meistern», sagte Simon Irish, CEO von Terrestrial Energy.

Auch Schweiz behandelt ihre KKW-Abfälle und entsorgt nur Feststoffe im Tiefenlager
Die Schweiz wird in ihrem geologischen Tiefenlager dereinst nur feste radioaktive Abfälle entsorgen. Schwach- und mittelaktive Abfälle aus den Kernkraftwerken werden bereits für die Zwischenlagerung in eine endlagerfähige Form gebracht und beispielsweise mit Zusatzstoffen in Fässern aus Stahl einzementiert.

Hochaktive Abfälle aus der Wiederaufarbeitung ausgedienter Brennelemente wurden im Ausland bereits in Stahlkokillen abgefüllt und mit Glas verfestigt. Als Brennstoff in den Kernkraftwerken dienen Uranoxid-Pellets, die als keramisches Material vorliegen. Diese Pellets schliessen die meisten hochaktiven Spaltprodukte in ihrer Matrix ein, die bei der Kernspaltung im Reaktor entstehen.

Quelle

B.G. nach Terrestrial Energy, Medienmitteilungen, 2. Februar 2022 und 9. April 2019; World Nuclear Association, Hintergrundartikel zu Synroc Wasteform, April 2019 und Ensi, Hintergrundartikel zu Brennstoffmatrix, 7. November 2018

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