Behördliche Sonderprüfung der Sicherheitskultur in Olkiluoto

In den beiden finnischen Kernkraftwerken Loviisa und Olkiluoto traten in den letzten zehn Jahren jährlich höchstens fünf Ereignisse der Stufe 1 auf der Internationalen Störfallbewertungsskala für Kernanlagen (Ines) ein. In Olkiluoto mit zwei 840-MW-Siedewasserein-heiten waren es im laufenden Jahr bereits sieben, davon allein vier im Zeitraum von August bis Oktober 2003. Die Stuk vermutet als Ursache Probleme bei der Umsetzung der Sicherheitskultur. Die Betreiberin von Olkiluoto, die Teollisuuden Voima Oy (TVO), hat interne Untersuchungen angeordnet. Laut ersten Abklärungen haben die Zwischenfälle keine gemeinsame Ursache, doch könnte zu viel Routinedenken von Mitarbeitern, die teilweise bereits seit 15-20 Jahren die gleichen Aufgaben erfüllen, eine Rolle spielen. Bei zwei Ereignissen gehen die Ursachen weiter zurück, auch wenn sie erst kürzlich entdeckt und den Behörden gemeldet wurden: übermässige Vibrationen von drei Pumpen des Notkühlsystems seit mehreren Jahren und fehlende Prüfung von Niveaumessgeräten im Brennelementlagerbecken an einer schlecht zugänglichen Stelle mit starkem Strahlenfeld. Die Stuk hat ihre Sonderprüfung auch im Hinblick darauf angesetzt, dass am Standort Olkiluoto der Bau des fünften finnischen Kernkraftwerks vorbereitet wird. Die Behörde möchte sicherstellen, dass diese Arbeiten den Betrieb der bestehenden Blöcke keineswegs beeinträchtigen werden und stets genügend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht.