Britischer Industrieverband: Vorschlag zu gesicherter, nachhaltiger Energiezukunft

Im Hinblick auf die Veröffentlichung der neuen Regierungsstrategie zu den erneuerbaren Energien und eines Weissbuchs mit dem Ziel einer CO2-armen Wirtschaft hat der Confederation of British Industry (CBI) – der wichtigste britische Industrieverband – am 13. Juli 2009 gewarnt, die von der Regierung geplante Verlagerung in der Energiepolitik gehe nicht weit genug.

21. Juli 2009

Grossbritannien müsse den Fokus weniger auf erneuerbare Energien verlegen und die Investitionen in die Kernenergie steigern, denn die neue Regierungsstrategie bedrohe die Versorgungssicherheit des Landes und stelle das Erreichen der klimapolitischen Ziele infrage, warnte der CBI anlässlich der Vorstellung seiner Studie «Decision Time – Driving the UK towards a sustainable energy future».

Vermehrt in die Kernenergie investieren

Die vom CBI veröffentliche Studie verlangt, dass die britische Regierung die Zielvorgaben für den Energiemix innerhalb der nächsten 12–15 Monate anpasst. Die gegenwärtige Strategie, Anreize für Investitionen in die Windenergie zu schaffen, werde dazu führen, dass zu wenig in andere CO2-arme Energien wie Kernenergie und Kohle mit CCS (Carbon Capture and Storage / Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid) investiert würde, so der CBI. Er empfiehlt der Regierung, stattdessen einen ausgewogeneren Energiemix anzustreben, der andere Erneuerbare, die Kernenergie, Erdgas und Kohle mit CCS umfasst. Dies würde in einer Zeit wirtschaftlicher Krise die Versorgungssicherheit stärken und helfen, die Kohlenstoffemissionen kosteneffizienter zu verringern. Der CBI schlägt vor, die Investitionen in die Kernenergie um GBP 15 Mrd. (CHF 26 Mrd.) sowie in die Kohlenstoff-Abscheidung um GBP 7 Mrd. (CHF 12 Mrd.) zu erhöhen und die Investitionen in teure Erdgasprojekte um GBP 11 Mrd. (CHF 19 Mrd.) sowie in Wind um GBP 12 Mrd. (CHF 21 Mrd.) zu verringern. Zudem sollen Investitionen in die Netzinfrastruktur beschleunigt werden, damit Unternehmen in Installationen investieren können, die es zur Unterstützung der Stromerzeugung braucht.

Die umfassende Studie zum britischen Energiesektor, die sowohl die Strom- und Gasnachfrage wie auch das Angebot untersucht, arbeiteten McKinsey & Company im Auftrag des CBI aus. Die Studie analysiert die Investitionspläne von Energieunternehmen unter der gegenwärtigen Regierungsstrategie («business as usual») und unter einer Alternative («balanced pathway»).

«Business as usual»

Wenn die empfohlenen Massnahmen nicht ergriffen werden, so werde Grossbritannien laut CBI einer ungewissen Energiezukunft entgegengehen, die sich auf unregelmässige Windenergie und kurzfristige Investitionen in Gaskraftwerke mit den notwendigen bedeutenden Erdgasimporten stütze. Unter der Strategie «business as usual» würde Erdgas im Jahr 2030 einen Anteil von 36% am Energiemix ausmachen, Kernenergie 20%, Wind 24%, andere Erneuerbare 12%, Kohle mit CCS 8% und herkömmliche Kohle 1% (siehe Grafik). Damit kämen nur 64% aus CO2-armen Technologien und nicht die von der Klimawandel-Kommission verlangten 78%. Die Kosten dieses Ansatzes schätzt der CBI auf GBP 125–173 Mrd. (CHF 145–200 Mrd.). Dieser Mix könnte zu den höchsten und unberechenbarsten Strompreisen Europas führen, warnt der CBI.

«Balanced pathway»

Mit den gleichen Investitionen könnten Unternehmen einen ausgewogenen Energiemix erreichen, so der CBI. Für die Berechnung dieses Mix wurden folgende Annahmen getroffen:

  • Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen beträgt 2020 nur 25% anstelle von 32%.
  • Gesetzliche Rahmenbedingungen für Kernkraftwerke sowie Kohlekraftwerke mit CCS werden zügig geschaffen, damit frühzeitig Investitionen getätigt werden können.
  • Die Änderungen zur geplanten Industrie-Emissions-Richtlinie werden vom EU-Rat beibehalten, sodass Kohlekraftwerke in Grossbritannien nicht vorzeitig stillgelegt werden müssen.
  • Massnahmen zur Energieeffizienz werden energischer umgesetzt, was zu einer Verringerung der Stromnachfrage führt.

Unter dem «balanced pathway» (siehe Grafik) würden Erdgas im Jahr 2030 16% des Energiemix ausmachen, Kernenergie 34%, Wind 20%, andere Erneuerbare 15%, Kohle mit CCS 14% und herkömmliche Kohle 2%. Damit würden 84% des Stroms aus CO2-armen Quellen stammen gegenüber 64% der Strategie «business as usual».

Quelle

M.A. nach CBI, Medienmitteilung, 13. Juli 2009, und Bericht «Decision Time – Driving the UK towards a sustainable energy future», Juli 2009

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