Davis-Besse-Schaden ein Einzelfall

Die Überprüfung der Reaktordruckbehälter-Deckeldurchführungen in allen amerikanischen Kernkraftwerken mit Druckwassersystemen hat bestätigt, dass der im März entdeckte Korrosionsschaden von Davis-Besse-1 ein Einzelfall ist.

29. Apr. 2002

Die Aufsichtsbehörde Nuclear Regula-tory Commission (NRC) hatte die Überprüfung verlangt, nachdem bei Revisionsarbeiten in Davis-Besse-1 bei einer Deckeldurchführung ein rund 15 cm tiefes Loch entdeckt worden war. Der Vorfall gilt provisorisch als Ereignis der Stufe 3 auf der internationalen Störfallbewertungsskala für Kernanlagen Ines.
Inzwischen hat die Betreiberin von Davis-Besse, die FirstEnergy Nuclear Operating Company (Fenoc), der NRC ihren Bericht über die Ursachenanalyse vorgelegt. Demnach handelt es sich - wie sofort vermutet - um Korrosion von Kohlenstoffstahl durch Borsäure am Druckbehälterdeckel: Mit Borsäure versetztes Primärkühlmittel war durch Risse in zwei Steuerstabantriebs-Durchführungen nach aussen gesickert und hatte über wahrscheinlich vier Jahre hinweg im Stahlgefüge von aussen nach innen ein Loch gefressen, das schliesslich bis zur rostfreien Innenbeschichtung des Druckbehälterdeckels reichte. Borablagerungen hatten den Schaden verdeckt und ungenügende Instandhaltungsverfahren es nicht erlaubt, das Problem rechtzeitig aufzudecken. Als Lehre aus dem Vorfall nennt der Bericht eine Anpassung der Instandhaltungsvorschriften im Deckelbereich. Rund 40 weitere Systeme sollen zusätzlich überprüft und das gesamte Programm zur Überwachung der Borsäurekorrosion verbessert werden, um langfristige Bedenken auszuräumen.
Die Fenoc hat einen Plan zur Behebung des Schadens ausgearbeitet und der Behörde vorgelegt. Demnach soll der korrodierte Bereich herausgeschnitten und eine nickellegierte Stahlplatte mit 15 cm Dicke und 45 cm Durchmesser eingeschweisst werden. Die Platte wird den ganzen Bereich inklusive der Steuerstabantriebs-Durchführungen umfassen. Die Reparaturkosten werden auf rund USD 25 Mio. geschätzt, und die Betreiberin hofft, die Anlage im dritten Quartal 2002 wieder ans Netz zu bringen.

Quelle

P.B. nach NucNet, 11., 22. und 30. April 2002

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft