Deutsche KKW-Angestellte demonstrierten gegen "sinnlose Ausstiegspolitik"
Über 800 Kernkraftwerks-Angestellte demonstrierten am 17. März 2000 am Parteitag der deutschen Grünen in Karlsruhe gegen die "sinnlose Ausstiegspolitik" der Partei: Die Beschäftigten aus den Kernkraftwerken Obrigheim, Philippsburg, Neckarwestheim, Biblis, Mülheim-Kärlich, Grafenrheinfeld, Gundremmingen und Isar sowie der Zuliefer-Industrie versuchten mit Transparenten und Trillerpfeifen, die Grünen wachzurütteln und auf die Sinnlosigkeit des – allein politisch motivierten – Ausstiegs hinzuweisen.
"Die Grünen wissen ganz genau, dass die Kernenergie keine aussterbende Technik ist. Der Stromverbrauch steigt nachweislich weiter, Sonne und Wind tragen auch in zwanzig Jahren höchstens zehn Prozent zur Stromversorgung bei, und durch den vermehrt geplanten Einsatz von Kohle und Gas wird auch der CO2-Ausstoss deutlich nach oben gehen. Die von der Bundesregierung versprochenen Klimaziele sind ohne die Kernenergie also nicht zu erreichen", erklärte Herbert Schneeweiss, Betriebsratsvorsitzender des Kernkraftwerks Obrigheim, an der Demonstration. Nach seinen Ausführungen steht das alles "schwarz auf weiss" in der im November vergangenen Jahres vom Bundeswirtschaftsministerium herausgegebenen "Energieprognose" für die nächsten Jahrzehnte. "Dort steht auch, dass im Jahr 2020 noch riesige Mengen Atomstrom im deutschen Netz sein werden, obwohl es bis dahin kein deutsches Kernkraftwerk mehr geben soll", führte Schneeweiss weiter aus. Es sei schlicht und einfach verantwortungslos, die sicheren und bestens überprüften deutschen Kernkraftwerke still zu legen und bewusst Stromimporte aus ausländischen Kernkraftwerken in Kauf zu nehmen.
Quelle
H.R. nach Kernkraftwerk Obrigheim, Pressemitteilung vom 17. März 2000