Deutsches Endlagerprojekt Gorleben unter internationaler Expertenlupe

Die Abfallverursacher der deutschen Nuklearindustrie wollen die Ergebnisse des Endlagerprojekts Gorleben durch sechs international anerkannte Experten bewerten lassen.

15. Dez. 1999

Die Internationale Expertengruppe Gorleben (IEG) soll aufzeigen, warum Steinsalz ein geeignetes Wirtsgestein für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle sein kann und Vergleiche mit anderen potenziellen Wirtsgesteinen durchführen. Sie soll die Strategie und das Programm der Erkundung von Gorleben überprüfen, die bisher durchgeführten wissenschaftlich-technischen Arbeiten bewerten und dazu Stellung nehmen, ob die Ergebnisse eine Beurteilung des Standorts zulassen. Weiter soll die IEG die internationalen Vorgehensweisen bei der Auswahl potenzieller Endlagerstandorte zusammenfassen und sich dazu äussern, was "Eignung" bedeutet. In diesen Überblick sollen die entsprechenden Vorschläge der deutschen Regierung einbezogen und die neue Vorgehensweise, die sich bei der Diskussion der Strategie des Bundes für Gorleben ergibt, im Rahmen internationaler Praxis und Erfahrung betrachtet werden.
Hintergrund der IEG-Gründung ist die Absicht der deutschen Regierung, die weiteren Erkundungsarbeiten in Gorleben - das Projekt hat die Abfallverursacher bisher immerhin DM 2,2 Mrd. gekostet - einzustellen. Die rot-grüne Koalition behauptet, das derzeitige Entsorgungskonzept sei gescheitert, und sie möchte einen neuen nationalen Entsorgungsplan ausarbeiten. Eine mögliche Konsequenz dieser Politik ist, dass die wissenschaftlich-technischen Erkundungsergebnisse vom Salzstock Gorleben entwertet werden und weitere Daten, die für eine Aussage bezüglich Eignung benötigt werden, nicht mehr erarbeitet werden könnten. Das könnte dazu führen, dass die gesetzliche Aufgabe des Bundes, Endlager für radioaktive Abfälle zur Verfügung zu stellen, wesentlich verzögert wird. Mit der IEG wollen die Abfallverursacher konstruktiv auf diese Entwicklung reagieren. Eine wesentliche Frage sei jedoch, ob es möglich sein werde, die Zweifel des Bundes mit wissenschaftlichen Argumenten auszuräumen.

Quelle

M.S. nach Mitteilung des deutschen Atomforums, 16. Dezember 1999

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