Deutschland: EnBW-Chef ruft zu offenem Dialog über längere Laufzeiten auf

In einem Gespräch vom 21. Januar 2008 mit der deutschen Wirtschafts- und Finanzzeitung «Handelsblatt» hat der Chef des baden-württembergischen Energiekonzerns EnBW, Hans-Peter Villis, festgehalten, dass die Kernenergie die richtige Antwort auf drohende Versorgungsengpässen sei und auf Dauer einen festen Platz in der Energieversorgung bekommen müsse.

24. Jan. 2008

Im Interview sagte Villis, dass es heute wegen der Klimaschutzdebatte leichter falle, für die Kernenergie zu werben. Allmählich setze sich die Erkenntnis durch, dass ohne Kernenergie eine Lücke in der Stromversorgung Deutschlands drohe. Der 2002 von der rot-grünen Regierung durchgesetzte Ausstieg sei zu überdenken, meinte er und warnte: «Wir sind einfach nicht dazu in der Lage, den Wegfall von 17 Kernkraftwerken kurzfristig zu kompensieren.»

Villis gab bekannt, dass er Ende Februar/Anfang März mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel intensive Gespräche führen werde. «Ich werde dafür werben, dass wir einen offenen Dialog über längere Laufzeiten führen.» Sein Unternehmen werde alles unternehmen, die Voraussetzungen für eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerkseinheit Neckarwestheim-1 (Neckar-1, PWR, 785 MW) zu erfüllen, die laut Atomkonsens 2010 vorzeitig vom Netz genommen werden muss. «In diesem Jahr investieren wir einen zweistelligen Millionenbetrag in die Sicherheitstechnik», sagte Villis. Die EnBW hatte am 21. Dezember 2006 beim deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) einen Antrag auf Reststrommengenübertragung für Neckar-1 gestellt. Das BMU hat über dieses Gesuch noch nicht entschieden.

Im Januar 2007 hatte die Deutsche Bank die Studie «German Utilities - A New Look at New Entrants» veröffentlicht. Diese kommt zum Schluss, dass Deutschland die Laufzeiten der heutigen Kernkraftwerke auf 60 Jahre verlängern muss, wenn das Land die CO2-Emissionen senken und gleichzeitig die künftige Stromversorgung sichern will.

Quelle

M.A. nach Handelsblatt, Interview, 21. Januar 2008

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