Erneute Umweltverträglichkeitsprüfung für Temelin

Das tschechische Kernkraftwerk Temelin mit zwei 912-MW-Druckwasserreaktorblöcken des Typs WWER soll einer erneuten Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden, bevor es den kommerziellen Betrieb aufnimmt.

13. Dez. 2000

Dies wurde Mitte Dezember an einem Treffen des tschechischen Premierministers Milos Zeman, des österreichischen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel und des für die Erweiterung der Europäischen Union zuständigen EU-Kommissars Günter Verheugen vereinbart. Anlass für das Treffen waren die anhaltenden Proteste österreichischer Aktivisten gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks und eine Resolution des Europäischen Parlaments, die eine weitere Umweltverträglichkeitsprüfung forderte. Temelin-1 erreichte am 11. Oktober 2000 erste Kritikalität.
Die Prüfung soll gemäss Vereinbarung unter EU-?Aufsicht? durchgeführt und bis Mai 2001 abgeschlossen werden. Verheugen darf einen Spezialistenrat mit Vertretern Österreichs, der Tschechischen Republik und der EU einberufen, die ?alle Prinzipien der EU für die Bewertung von Kernkraftwerken berücksichtigen müssen?. Die Prüfung soll auf bereits bestehenden Studien basieren, die von anerkannten Organisationen einschliesslich der Internationalen Atomenergie-Organisation und der Western European Nuclear Regulators' Association erstellt wurden. Während des Treffens liess Österreich die Forderung fallen, bei der erneuten Untersuchung quasi bei Null anzufangen. Zudem soll eine Telefon-Hotline zwischen dem tschechischen und dem österreichischen Regierungschef eingerichtet werden, um den österreichischen Bedenken bezüglich Temelin entgegenzukommen.
Zeman versprach, dass Temelin-1 den kommerziellen Betrieb erst aufnimmt, wenn die Studie fertig ist und ihre Resultate gutgeheissen sind. Er wiederholte jedoch seine Überzeugung, dass die Anlage sicher sei und souveräne Staaten das Recht haben, ihr eigenes Nuklearprogramm zu entwickeln. Verheugen erklärte, die Grenzblockaden zwischen Österreich und Tschechien seien ein illegaler Akt und die EU könne gegenüber Österreich Sanktionen verhängen, wenn die Blockaden weitergingen.

Quelle

M.S. nach NucNet, 14. Dezember 2000

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft