Europa: Entwickler fortgeschrittener Reaktoren fordern EU-Kommission zur strukturellen Förderung neuer Kerntechnologie auf

Die vier europäischen Unternehmen Blykalla, Newcleo, Saltfoss Energy und Thorizon entwickeln bleigekühlte Schnelle Reaktoren respektive Flüssigsalzreaktoren der Generation IV. Diese bieten hohe Sicherheitsreserven, geringe Systemkosten, flexible Einsatzmöglichkeiten und zum Teil die Option, bestehende radioaktive Abfälle wiederzuverwerten. In einem Brief an die Europäische Kommission betonen die Entwickler die Dringlichkeit, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Technologien in Europa möglichst rasch zur Anwendung kommen können.

«Die USA und China beschleunigen [die Einführung neuer Kerntechnologien] mit milliardenschwerer Unterstützung und vereinfachten Genehmigungsverfahren», betonte Thorizon. In Europa fehle es derzeit noch an ausreichender Unterstützung und Koordination, um in diesem Technologiefeld wettbewerbsfähig zu sein. «Ohne koordinierte EU-Massnahmen wird es schwer, Europas geistiges Eigentum, Talente und Lieferketten hier halten zu können.»

Aus Sicht der unterzeichnenden Unternehmen sind drei Bereiche für den Erfolg entscheidend: Finanzierung, Brennstoffversorgung und Regulierung. Öffentliche Co-Investitionen seien notwendig, um privates Kapital für «First-of-a-kind»-Projekte zu erschliessen. Eine gesicherte europäische Brennstoffversorgung würde Autonomie schaffen und Planungssicherheit für Entwickler gewährleisten. Zudem fordern die Unternehmen effizientere und stärker harmonisierte Genehmigungsprozesse innerhalb der EU-Mitgliedstaaten. Ergänzend dazu verweisen sie auf die Bedeutung geeigneter Forschungsinfrastrukturen. Materialienprüfstände und Testeinrichtungen für Reaktorkomponenten seien entscheidend für die Marktreife fortgeschrittener Reaktoren. Solche Kapazitäten könnten jedoch nur im Rahmen einer gesamteuropäischen Zusammenarbeit realisiert werden.

«Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann Europa seine Energieversorgungssicherheit stärken, seine industrielle Wettbewerbsfähigkeit verbessern und seine langfristigen Klimaziele vorantreiben», schrieb Blykalla.