Finnland: Fortum interessiert an nuklearen Neubauprojekten

Das finnische Energieversorgungsunternehmen Fortum Oyi lanciert eine zwei Jahre dauernde Machbarkeitsstudie, um die Voraussetzungen für den Bau neuer Kernkraftwerke in Finnland und Schweden zu untersuchen.

21. Okt. 2022
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Fortum lanciert Machbarkeitsstudie zur Untersuchung der Voraussetzungen für den Bau neuer Kernkraftwerke in Finnland und Schweden.
Quelle: Fortum

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wird Fortum die kommerziellen, technologischen und gesellschaftlichen sowie die politischen, rechtlichen und regulatorischen Bedingungen, sowohl für kleine, modulare Reaktoren (SMR) als auch für leistungsstarke Kernkraftwerke in Finnland und Schweden analysieren.

«Die Ziele der Energieunabhängigkeit, der Versorgungssicherheit und der Kohlenstoffneutralität sind Herausforderungen für unsere gesamte Gesellschaft. Wir wollen herausfinden, unter welchen Bedingungen wir sie mit der als zuverlässig und CO2-arm bekannten Kernkraft erfüllen können», erklärte Simon-Erik Ollus, Mitglied der Geschäftsleitung bei Fortum.

Da die Machbarkeitsstudie auch den Neubauprozess – wie beispielsweise die Fortschritte bei der Planung, Standortwahl und Genehmigung – eingehend untersuchen wird, beabsichtigt die Arbeitsgruppe, die wichtigsten externen Interessengruppen, wie politische Entscheidungsträger, Beamte und Behörden für nukleare Sicherheit in Finnland und Schweden, in einen aktiven Dialog einzubinden.

Angesichts der derzeitigen Ungewissheit auf dem Energiemarkt werden Unterfangen in der Nuklearindustrie höchstwahrscheinlich auf partnerschaftliche Konstellationen hinauslaufen, so Fortum. Diese Partnerschaften könnten zwischen Kernkraftwerks- und Fernwärmeunternehmen, industriellen Abnehmern von Strom und Wärme, Kernkraftwerken oder Start-up-Unternehmen und etablierten Versorgungsunternehmen mit Kernenergieerfahrung gebildet werden. Es kämen auch Projekte zur Erzeugung von Prozesswärme oder Wasserstoff anstelle von oder zusätzlich zur Stromerzeugung in Frage, so Fortum.

Laurent Leveugle, der die Studie für Fortum leitet, sagte in einer Erklärung: «Die Herausforderungen im Zusammenhang mit neuen Kernkraftwerken sind bekannt. Das Erreichen wettbewerbsfähiger Bauzeiten und -kosten ist für unsere Branche ein Muss, um erfolgreich zu sein. In dieser Machbarkeitsstudie wollen wir neuartige Partnerschaften, neue Geschäftsmodelle und Technologien wie kleine, modulare Reaktoren (SMR) untersuchen, die vielversprechend sind, wenn es darum geht, die Kernenergie für künftige Generationen weiterzuentwickeln».

Veräusserung von Uniper
Fortum traf zudem eine Vereinbarung über den Verkauf von Uniper SE an den deutschen Staat, um seine Finanzen zu sanieren und sich wieder auf die saubere Stromerzeugung in Skandinavien zu konzentrieren. Uniper entstand 2016 durch die Abspaltung der konventionellen Stromerzeugung aus Kohle, Gas, Wasserkraft (ohne Kernenergie) und des globalen Energiehandels von E.On und ist einer der grössten Stromerzeuger in Europa. Fortum erklärte, dass sein Schwerpunkt auf nachhaltiger Stromerzeugung, Versorgungssicherheit und erschwinglicher Energie liegen werde. «In diesem Zusammenhang werden die CO2-armen Erzeugungsanlagen von Fortum mehr denn je benötigt». Die Machbarkeitsstudie trage zur Entwicklung dieser Strategie bei.

Fortum ist Eigentümer und Betreiber von Loviisa-1 und -2 in Finnland. Die beiden Druckwasserreaktoren des Typs WWER-440 liefern derzeit über 10% des Stroms des Landes. Block 1 nahm 1977 den kommerziellen Betrieb auf, Block 2 folgte 1981. Im März 2022 beantragte das Unternehmen eine Laufzeitverlängerung der beiden Blöcke bis Ende 2050. Die derzeitigen Betriebsgenehmigungen laufen Ende 2027 bzw. 2030 aus. Ausserdem besitzt Fortum Minderheitsbeteiligungen an Forsmark-1, -2 und -3, Olkiluoto-1 und -2, sowie Oskarshamn-3 in Schweden.

Quelle

M.A. nach Fortum, Medienmitteilung, 17. Oktober 2022

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