Fusion beyond Fiction
Das Swiss Plasma Center der EPFL verfügt neu über einen digitalen Zwilling seines Fusionsreaktors TCV Tokamak. Eine 3D-Visualisierung der damit gewonnen Daten dient Forschenden sowohl bei der Arbeit wie auch bei der Kommunikation.

Die Besichtigung des Fusions-Forschungsreaktors an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) führt die Besuchergruppe in eine Halle, die ziemlich vollgepackt ist mit futuristisch anmutenden Gerätschaften. Vom Herzstück, dem TCV Tokamak, ist wenig zu sehen. Ähnlich verhält es sich mit der Kernfusion grundsätzlich: Sie ist für die Allgemeinheit wenig greif- und kaum sichtbar. Doch die interessierten Besucherinnen und Besucher, die der stellvertretende Direktor Yves Martin an diesem Montagabend durch das Swiss Plasma Center führt, haben eine konkrete Vorstellung davon, was beim Betrieb im Innern des Tokamak passiert. Vor der physischen Besichtigung kamen sie nämlich in Genuss der immersiven Ausstellung «Fusion, beyond Fiction: a journey into the future of energy», die im Rahmen der «World Fusion Week» am 5. Mai 2025 erstmals gezeigt wurde.
Werkzeug für Öffentlichkeit und Wissenschaft
Was auf den ersten Blick wie eine nur mit Spezialbrille sichtbare 3D-Animation anmutet, ist das Resultat einer aufwändigen Zusammenarbeit verschiedener EPFL-Organe. Das Swiss Plasma Center, das Laboratory for Experimental Museology und der Advanced Computing Hub haben mit Unterstützung von Eurofusion einen digitalen Zwilling des TCV Tokamak geschaffen. Wie Prof. Sarah Kenderdine, Leiterin des Laboratory for Experimental Museology bei der Eröffnungsfeier sagte, nützt das Projekt sowohl Forschenden bei der Daten-Visualisierung, als auch der Kommunikation über Fusionsenergie, indem es diese sichtbar macht. Fusion sei eines der interdisziplinärsten Forschungsfelder: Nuklearphysik, Materialkunde, Ingenieurwesen, Datenverarbeitung und weitere Disziplinen arbeiten eng zusammen, um die «Energie der Sonne» nutzbar zu machen. Diesen Aspekt betonte auch Prof. Ambrogio Fasoli, Vize-Präsident der EPFL und ehemaliger Leiter des SPC. Das Resultat der Zusammenarbeit unterschiedlicher Abteilungen verkörpere die drei Säulen der EPFL – Lehre, Forschung und Innovation – und passe gut zum gestiegenen Interesse an der Kernenergie im Allgemeinen, das derzeit an der EPFL und darüber hinaus spürbar sei.
Quelle
M.R.