Ghana: Präsident treibt Kernenergieprogramm weiter voran

Ghana bereitet seinen Einstieg in die friedliche Nutzung der Kernenergie weiter vor. Der ghanaische Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo hat die für das Kernenergieprogramm zuständige Ghana Nuclear Power Programme Organisation (GNPPO) aus dem Energieministerium ausgegliedert und seinem Präsidialbüro unterstellt. Er will Nuklearstrom dazu nutzen, sein Land weiterzuentwickeln.

15. Sep. 2022
Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo
Der ghanaische Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo treibt das Kernenergieprogramm seines Landes voran und hat dazu Behördenbereiche umstrukturiert.
Quelle: Präsidialbüro Ghanas

Ghana bereitet den Einstieg in die Kernenergie gemäss Leitlinien der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) vor. Der ghanaische Präsident hat den Einbezug der Kernenergie in den Energiemix des Landes gutgeheissen und will mit Nuklearstrom die nationale Entwicklung und Industrialisierung beschleunigen. Die GNPPO ist für die Umsetzung und Koordinierung des Kernenergieprogramms zuständig.

Präsident Akufo-Addo gab in einer Erklärung Ende August 2022 bekannt: «Ich kündige hiermit an und weise den Minister für Umwelt, Wissenschaft, Technologie und Innovation (MESTI) und den Minister für Energie (MoE) an, in Zusammenarbeit mit dem Stabschef des Präsidialbüros alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die GNPPO vom Energieministerium in das Präsidialbüro zu verlegen.» Damit wolle er die «sachgerechte Koordinierung zwischen den bereits bestehenden Schlüsselinstitutionen weiterverbessern».

In der Erklärung heisst es weiter, dass die ghanaische Regierung sich der friedlichen Nutzung der Kerntechnologie verpflichtet habe, ihre internationale Zusammenarbeit fortsetze und sich an der Erweiterung des Wissens über friedliche Anwendungen der Kerntechnologie beteilige. Die Regierung werde ausserdem, «ihre Transparenz und die Einhaltung der strengen Standards für Sicherheit, Sicherung und Rechenschaftspflicht bei der friedlichen Nutzung der Kerntechnik fortsetzen».

Ghana auf dem Weg zum eigenen Kernkraftwerk
In der Erklärung wird erwähnt, dass Ghanas Kabinett bereits 2008 beschlossen habe, die Kernenergie in den Energieerzeugungsmix des Landes einzubeziehen und den Weg für ihre Aufnahme in die nationale Energiepolitik und -strategie zu ebnen. Daraufhin sei die GNPPO gegründet worden. 2013 habe Ghana der IAEO mitgeteilt, dass es die Absicht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie habe.

Auf dem Weg zum ersten eigenen Kernkraftwerk geht das westafrikanische Land gemäss Meilenstein-Ansatz der IAEO vor, einem Leitfaden für das Management von Kernenergieprogrammen. Dieses enthält die drei Phasen entscheiden, Auftrag erteilen und in Betrieb nehmen. Ghana befindet sich in der ersten Phase. Mit der Nuclear Regulatory Authority (NRA) habe die Regierung eine unabhängige Regulierungsbehörde für den Nuklearbereich geschaffen und mit der Nuclear Power Ghana (NPG) eine Projektgesellschaft gegründet, die ein Kernkraftwerk besitzen und betreiben solle. Zudem habe das Nuclear Power Institute der Ghana Atomic Energy Commission (GAEC) technische Fragen zur Einführung der Kernenergie geklärt, so dass alle Anforderungen der Phase 1 an die nukleare Infrastruktur erfüllt seien, so die Erklärung.

«In den Jahren 2017 und 2019 hat die internationale Peer-Review-Mission der IAEO auf Einladung des Landes den Stand der Entwicklung der nuklearen Infrastruktur Ghanas in Phase 1 überprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass Ghana alle vorgeschriebenen Studien durchgeführt hat, damit die Regierung eine sachkundige Verpflichtung für ein Kernenergieprogramm eingehen kann», hielt die Erklärung von Präsident Akufo-Addo fest. Ghana bereitet sich nun auf die zweite Phase vor und hat schon Gespräche mit Lieferanten für ein zukünftiges Kernkraftwerk geführt, damit möglichst schon 2030 ein Kernkraftwerk bereitstehen könnte.

Einen Überblick über das Kernenergieprogramm in Ghana gibt ein Spezialbericht des South African Institute of International Affairs (SAIIA) von März 2021.

Quelle

B.G. nach Präsidialbüro Ghanas, Medienmitteilung, 31. August 2022

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