Grossbritannien: Westinghouse erhält staatlichen Zuschuss für Urankonversion
Die amerikanische Westinghouse Electric Company erhält vom britischen Department for Business, Energy and Industrial Strategy (BEIS) einen Zuschuss von GBP 13 Mio. (CHF 17 Mio.). Damit sollen notwenige Planungs- und Vorbereitungsarbeiten unterstützt werden, um in Grossbritannien neue Anlagen zur Urankonversion am bestehenden Westinghouse-Standort Springfields zu schaffen.
Weltweit gibt es nur fünf grosse Anbieter für die Urankonversion – keines davon befindet sich in Grossbritannien. Die Urankonversion ist Teil des Uran-Brennstoffkreislaufes und ein chemischer Prozess, bei dem abgebautes Uran in Form von Yellowcake (siehe unten) in eine Form überführt wird, die sich für die Urananreicherung eignet. Die Regierung Grossbritanniens möchte daher im Inland Anlagen errichten, «um ab 2028 neue Konversionskapazitäten für Energieversorgungsunternehmen auf der ganzen Welt zu schaffen» und eine Fachkompetenz für die Umwandlung von recyceltem Uran in neuen Brennstoff aufbauen.
Westinghouse hat für die notwendigen Vorbereitungs- und Planungsarbeiten für die Urankonversion einen «direct award grant», also einen direkten Zuschuss, über GBP 13 Mio. (CHF 17 Mio.) vom BEIS erhalten. Dieses Projekt sei Teil eines Finanzpakets zur Unterstützung der Herstellung sauberer Energie in Grossbritannien, wie das BEIS am 13. Dezember 2022 erklärte: «Die Regierung setzt sich weiter für die Zukunft der Kernenergie ein, indem sie 77 Millionen Pfund [CHF 87 Mio.] zur Unterstützung der Produktion von nuklearem Brennstoff und fortgeschrittenen Kernreaktoren der nächsten Generation in Grossbritannien investiert.»
Investitionen in die Zukunft der Kernenergie zugunsten der Versorgungssicherheit
«Dieses Finanzierungspaket wird unsere Energieversorgungssicherheit stärken, indem es eine sichere Versorgung mit heimischen nuklearen Brennstoffen gewährleistet und gleichzeitig mehr britische Arbeitsplätze und Exportmöglichkeiten schafft», gab Graham Stuart, der britische Energie- und Klimaminister, bekannt.
Die Konversionsanlagen sollen am bestehenden Westinghouse-Standort in Springfields, in der Grafschaft Lancashire im Nordwesten Englands errichtet werden. Dort stellt die Springfields Fuels Ltd., die zur Westinghouse-Gruppe gehört, bereits Brennstoff für Kernkraftwerke her. Die neuen Anlagen würden zur Konversion von Uran aus der Wiederaufarbeitung und von frisch abgebautem Uran dienen. Dies für «Versorgungsunternehmen auf der ganzen Welt, die sich um eine Diversifizierung der Versorgung und eine Ablösung der von Russland erbrachten Dienstleistungen bemühen».
Hintergrundinformationen zur Urankonversion
Die Urankonversion ist ein wichtiger Schritt im nuklearen Brennstoffkreislauf. Dieser beginnt mit dem Abbau des Uranerzes, das chemisch aufbereitet wird, um festes, gelb-bräunliches Urankonzentrat, den sogenannten Yellowcake zu erhalten. Er besteht mehrheitlich aus Triuranoctoxid (U3O8) und dient als Ausgangsstoff für die Herstellung von Brennelementen via die Teilschritte Konversion (Umwandlung) und Anreicherung. Vor der Anreicherung muss der Yellowcake in eine für die weitere Verarbeitung geeignete Form gebracht werden. Dieser Schritt heisst Konversion und beschreibt die chemische Umwandlung von Yellowcake (U3O8) über die Zwischenprodukte Uranylnitrat, Urantrioxid und Urandioxid zu Uranhexafluorid (UF6). Das Uranhexafluorid ist eine weisse, salzähnliche Verbindung. Es lässt sich in der Anreicherungsanlage leicht zu Gas verdampfen und wird nach dem Trennprozess wieder in einen Feststoff zurückverwandelt.
Die Urankonversion und die Urananreicherung werden in der Regel an unterschiedlichen Orten, d.h. in räumlich getrennten Anlagen oder von unterschiedlichen Dienstleistern durchgeführt. Gemäss EDF teilen sich, historisch gesehen, bei der Urankonversion vier grosse Unternehmen den westlichen Markt: Orano (Frankreich), Cameco (Kanada), die Rosatom-Tochter Tenex (Russland) und ConverDyn (USA). Noch relativ neu im Markt sei die China National Nuclear Corporation (CNNC, China).
Quelle
B.G. nach Westinghouse und BEIS, Medienmitteilungen, 13. Dezember 2022
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