Grossbritannien: Wylfa wird Standort für erste SMRs von Rolls-Royce

Die britische Regierung hat Wylfa als Standort für das erste Kernkraftwerk bestehend aus kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) von Rolls-Royce SMR bestätigt. Die staatliche Entwicklungsorganisation Great British Energy-Nuclear will dort drei modulare Reaktoren von Rolls-Royce SMR mit insgesamt bis zu 1,5 GW Leistung ansiedeln. Das Projekt bringt Milliardeninvestitionen und viele Arbeitsplätze nach Nordwales.

21. Nov. 2025
Der Nuklearstandort Wylfa
Der Nuklearstandort Wylfa beherbergte zwei inzwischen stillgelegte Magnox-Reaktoren. 2024 wurde dieser von Great British Energy-Nuclear erworben, um dort künftige Nuklearprojekte wie nun den SMR von Rolly-Royce SMR umzusetzen.
Quelle: «Panoramic photo of Wylfa power station from Wylfa head», CC BY-SA 4.0, von MrCranky83 via Wikimedia Commons

Great British Energy-Nuclear (GBE-N) hat bekannt gegeben, dass die britische Regierung Wylfa auf der Insel Anglesey im Norden von Wales als Standort für den ersten SMR Grossbritanniens ausgewählt hat. Wylfa wurde ausgewählt, weil es ein bewährter Kernenergiestandort mit viel nutzbarer Fläche ist, der über die nötige Infrastruktur verfügt und regionale Unterstützung in Politik und Bevölkerung erhält. Ein nukleares Neubauprojekt in Wylfa verspricht auch starke wirtschaftliche Impulse für Nordwales. GBE-N will dort SMRs bauen, die das britische Unternehmen Rolls-Royce SMR entwirft. Der endgültige Vertrag mit dem SMR-Hersteller steht noch aus. «Das zunächst vorgesehene Projekt umfasst drei SMR-Blöcke, aber Great British Energy-Nuclear schätzt, dass der Standort potenziell bis zu acht Minireaktoren beherbergen könnte», schrieb GBE-N, die 2026 mit Arbeiten in Wylfa beginnen will.

Das Ziel von GBE-N ist es, dass die SMRs ab Mitte der 2030er-Jahre bis zu 1,5 GW kohlenstoffarme Energie in das Netz einspeisen, was die Netto-Null-Ziele Grossbritanniens unterstütze und die Energiesicherheit verbessere. Das Projekt werde für sehr lange Zeit erhebliche wirtschaftliche Vorteile für Wales bringen und bis zu 3000 qualifizierte Arbeitsplätze während der Hochphase der Bauarbeiten schaffen.

Grosse und kleine Kernreaktoren werden auch an weiteren Standorten geprüft

Bereits im März 2024 teilte GBN-E mit, dass man neben Wylfa auch am ehemaligen Kernkraftwerksstandort Oldbury – in South Gloucestershire im Südwesten Englands – Land erworben habe. «Als Standort, an dem zuvor ein Kernkraftwerk betrieben wurde, bietet es auch grosses Potenzial für neue Kernkraftwerke, einschliesslich der Möglichkeit, privat geführte Projekte zu unterstützen, die von der Kernkraftindustrie entwickelt werden.» Ebenfalls arbeite Grossbritannien mit den USA beim Bau neuer Kernkraftwerke zusammen. Zum Beispiel gebe es Pläne des amerikanischen Reaktorentwicklers X-energy und des britischen Energieunternehmens Centrica, bis zu zwölf gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren des Typs Xe-100 von X-energy in Hartlepool zu bauen.

Die britische Regierung kündigte zudem an, dass GBE-N mit der Suche nach geeigneten Standorten für ein weiteres Projekt mit grossen Reaktoren wie jenen in Hinkley Point C und Sizewell C beauftragt wurde. GBE-N wird bis Herbst 2026 über potenzielle Standorte Bericht erstatten, um künftige Entscheidungen im Rahmen des Spending Review (mehrjähriger finanzpolitischer Planungsprozess zur Festlegung künftiger Staatsausgaben) zu ermöglichen. Der Energieminister habe darum gebeten, dass Standorte in ganz Grossbritannien einschliesslich Schottland geprüft würden.

Quelle

B.G. nach GBE-N und britische Regierung, Medienmitteilungen, 13. November 2025

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