IAEO unterstützt nukleare Meerwasserentsalzung: sauberes Wasser durch saubere Energie

Frisches Trinkwasser ist vielerorts knapp, so auch in der arabischen Welt. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) unterstützt seit Jahrzehnten die Erforschung und Entwicklung der Meerwasserentsalzung mithilfe von Kernkraftwerken als klimafreundliche Lösung für wasserarme Regionen. Sie arbeitet gemeinsam mit Ägypten, Jordanien, Kuwait und Saudi-Arabien am Potenzial dieser Technologie. Im April 2025 fand zudem eine Fachtagung statt.

9. Mai 2025
Wasser eingiessen
Die Meerwasserentsalzung zur Herstellung von Trinkwasser mithilfe von Kernkraftwerken ist viel klima- und umweltfreundlicher als die konventionelle Entsalzung mit fossilen Brennstoffen.
Quelle: Cottonbro Studio via Pexels

Die Entsalzung von Meerwasser ist für viele trockene Regionen der Welt überlebensnotwendig. Bei diesem energieintensiven Prozess kommen bisher überwiegend fossile Brennstoffe zum Einsatz. Die nukleare Meerwasserentsalzung würde einen klimafreundlicheren Weg bieten. «Im Gegensatz zu konventionellen Verfahren nutzt die nukleare Entsalzung Wärme und Elektrizität, die von einem Kernreaktor stammen, um Salz aus dem Meerwasser abzutrennen. Das reduziert den CO₂-Ausstoss und schafft eine stabile, langfristige Wasserquelle», schreibt die IAEO. Angesichts des wachsenden Energiebedarfs und der drohenden Temperaturzunahme würden nun viele Länder diese sauberere Alternative erforschen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und gleichzeitig eine kontinuierliche Versorgung mit Süsswasser zu gewährleisten. Die Entsalzung dient nicht nur der Trinkwasserversorgung, sondern auch industriellen Anwendungen.

IAEO begleitet und fördert Projekte in der arabischen Welt

Seit rund 30 Jahren unterstützt die IAEO mehrere arabische Länder bei der Evaluierung nuklearer Entsalzungslösungen – mit Forschung, Machbarkeitsstudien, Schulungen und Software-Tools. Im April 2025 fand eine internationale Fachtagung der IAEO zur Wärme-Kraft-Kopplung statt, also zur gleichzeitigen Nutzung von Strom und Wärme aus einem Kernkraftwerk. Dabei waren Fachleuten aus Ägypten, Jordanien und Kuwait. «Die Initiative wurde von Expertinnen und Experten – insbesondere aus Ländern mit laufenden oder geplanten nuklearen Entsalzungsprojekten – als zeitgemäss und wichtig begrüsst», erklärte Maria Elena Domenica Urso von der IAEO. Die Diskussionen sollen in ein geplantes IAEO-Dokument über infrastrukturelle Anforderungen für die Nutzung nuklearer Wärme und Strom in Anwendungen wie der Meerwasserentsalzung einfliessen.

SMRs und grosse Kernkraftwerke können eingesetzt werden

Laut IAEO wurden bereits über 250 Reaktorjahre an Betriebserfahrung mit nuklear betriebenen Meerwasserentsalzungsanlagen gesammelt – unter anderem in Indien, Japan und Kasachstan. Dabei haben Kernkraftwerke auch ihren eigenen Wasserbedarf durch die Entsalzung gedeckt. Mehrere Länder bereiten sich auf eine breitere Nutzung der Technologie vor. Jordanien etwa erwägt kleine, modulare Reaktoren (SMRs), die in Zukunft Entsalzungsanlagen am Roten Meer versorgen könnten.

Saudi-Arabien ist weltweit führend bei der konventionellen Meerwasserentsalzung. Um die Netto-Null-Ziele zu erreichen, will das Land jedoch weg von seiner erdölbasierten Wirtschaft. Laut der staatlichen Forschungs- und Entwicklungsbehörde King Abdullah City for Atomic and Renewable Energy (KACARE) will Saudi-Arabien «einen nachhaltigen Energiemix, der Kernenergie umfasst, um den Energiebedarf des Königreichs für die Erzeugung von Strom, entsalztem Wasser und Wärmeenergie zu decken» und das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Ägypten baut derzeit grosse Kernkraftwerke und erwägt deren Einsatz auch zur Meerwasserentsalzung in Küstenregionen. Laut IAEO könnte Kernenergie nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern – wie im Fall von Kuwait erläutert – auch zur Verringerung der Umweltauswirkungen herkömmlicher Entsalzungsverfahren.

Quelle

B.G. nach IAEO, Artikel, 5. Mai 2025 und 18. Oktober 2021

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