An der Auftaktveranstaltung betonten sowohl der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Raffael Mariano Grossi, als auch der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, dass die Nuklearbranche weltweit an Fahrt gewinnt und der Markt Kernenergie verstärkt nachfragt.
Sama Bilbao y León, Generaldirektorin der World Nuclear Association (WNA), erinnerte daran, dass Erklärungen nicht genügen: Die Industrie müsse nun liefern, indem sie Kapazitäten ausbaut, Lieferketten stärkt, Finanzierung sicherstellt und Projekte zuverlässig umsetzt.
Die Messehalle in Paris-Villepinte, in der Podiumsgespräche, Workshops sowie die Präsentationen der Aussteller stattfanden, war zurecht riesig: An der WNE 2025 zeigten über 1070 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen, und 36’000 Teilnehmende aus mehr als 80 Ländern besuchten die Veranstaltung.
In den Workshops erhielten die Teilnehmenden Einblicke in zentrale Themen der Nuklearindustrie. Behandelt wurden unter anderem Reaktortechnik, Brennstoffinnovationen, Abfallentsorgung, Cybersicherheit, Digitalisierung, Langzeitbetrieb, additive Fertigung, Finanzierung, Stilllegung und neue Reaktorkonzepte.
17 Kernenergie-Branchenverbände unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung, in der die Regierungen dazu aufgerufen werden, die Verdreifachung der weltweiten Kernenergiekapazität voranzutreiben. Für das Nuklearforum Schweiz unterzeichnete Geschäftsführer Lukas Aebi die Erklärung.
Die Ausstellung bot dem Nuklearforum die Möglichkeit, sein Netzwerk zu stärken und sich über aktuelle Innovationen im Nuklearbereich zu informieren. Im Bild der Geschäftsführer Lukas Aebi.
Der Messestand der EU hebt die klimafreundliche und planbare Stromerzeugung mit Kernenergie hervor, die ein fester Bestandteil des europäischen Strommix ist.
Das französische Nuklearunternehmen Framatome präsentierte an seinem Messestand unter anderem seinen störfalltoleranten Brennstoff (Enhanced Accident Tolerant Fuel, EATF), der für eine höhere Effizienz, Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit im Reaktorbetrieb ausgelegt ist.
Sylvie Richard, Direktorin Programm & Strategie bei Électricité de France (EDF), informierte über die Laufzeitverlängerungen der bestehenden französischen Kernkraftwerke. Der Langzeitbetrieb sei für Frankreich wesentlich, um die Ziele in Bezug auf Kohlenstoffneutralität, Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit zu erreichen. Zudem berichtete EDF auch über das Neubauprogramm mit den EPR2-Reaktoren.
Die französische Entsorgungsorganisation Andra zeigte auf, wie Frankreich seine hochaktiven Abfälle im Tiefenlager Cigéo entsorgen wird. Im Bild Sébastien Farin, Direktor für Dialoge und gesellschaftliche Zukunftsfragen der Andra.
Die chinesischen Unternehmen konnten mit Modellen ihrer Reaktoren und einer Menge an Informationen zum zivilen Nuklearprogramm beeindrucken. Im Bild das Modell des Druckwasserreaktors HPR1000 (Hualong One).
Auch die südkoreanische Nuklearindustrie war mit mehreren Ständen und Unternehmen vertreten und zeigte deutlich, dass sie ihren Teil zum globalen Ausbau der Kernenergie beitragen und vom aktuellen Momentum profitieren will.
Auf grosses Interesse stiess der Vortrag zum amerikanischen Reaktor AP1000 von Westinghouse, der über verschiedene passive Sicherheitsmerkmale verfügt und für Neubauprojekte in Ländern wie Polen und Bulgarien vorgesehen ist.
Die beiden Vertreter von Candu Energy Inc., Julianne den Decker (Senior Vice-President Operations) und Todd Smith (Vice-President Candu Marketing and Business Development), zeigten die Vorteile des kanadischen Candu-Schwerwasserreaktors auf. Dieser nutzt Natururan, erlaubt den Brennstoffwechsel während des Betriebs und kann neben der Stromproduktion auch zur Erzeugung nuklearmedizinischer Isotope eingesetzt werden.
Italien präsentierte sich mit einem grossen Länderpavillon und zahlreichen Unternehmen, die die Leistungsfähigkeit der italienischen Nuklearzulieferindustrie zeigten. In Italien werden zudem Reaktoren der Generation IV erforscht und entwickelt. Auch Deutschland war mit einem eigenen Länderpavillon vertreten und verdeutlichte, dass das Land weiterhin über eine starke und breit aufgestellte Nuklearindustrie verfügt.