Kanada: wichtige Rolle der Kernenergie im Energiemix Ontarios

Ontario will seinen Nuklearpark von rund 10'000 MW auf 12'000 MW ausbauen und bis 2014 – wie bereits 2007 beschlossen – aus der Kohleverstromung aussteigen. Das bestätigt der aktualisierte langfristige Energieplan, den die Regierung der kanadischen Provinz am 23. November 2010 vorgestellt hat.

29. Nov. 2010
Ein Neubau am Standort Darlington, wo bereits vier Einheiten in Betrieb sind, gehört zum Energieplan der Provinzregierung.
Ein Neubau am Standort Darlington, wo bereits vier Einheiten in Betrieb sind, gehört zum Energieplan der Provinzregierung.
Quelle: OPG

Mit dem Energieplan «Building our Clean Energy Future» werden die wesentlichen Investitionen getätigt, damit die Lichter in der Provinz nicht ausgehen, fasst Energieminister Brad Duguid die Pläne der Regierung Ontarios zusammen. Er schaffe einen ausgewogenen Mix an sauberen Energiequellen und schliesse alle schmutzigen, smogproduzierenden Kohlekraftwerke.

Kernenergie: sauber und zuverlässig

Die Regierung geht davon aus, dass der Bedarf an elektrischer Energie zwischen 2010 und 2030 um 15% zunehmen wird. Der Plan sieht unter anderem vor, bis 2030 den Anteil der neuen erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von heute 3% auf 13% (10'700 MW installierte Leistung) zu erhöhen und den Beitrag der Wasserkraft von rund 8000 MW auf 9000 MW zu steigern. Das Gas wird seinen Anteil von 9200 MW behalten. Bis 2014 sollen zudem alle Kohlekraftwerke stillgelegt und teils zu Gaskraftwerken oder Biomasseanlagen umfunktioniert werden. Dies steht im Einklang mit dem Integrated Power System Plan (IPSP) von 2007. Der Kernenergie wird nach wie vor eine wichtige Rolle eingeräumt. Die drei Kernkraftwerke Ontarios – Pickering, Bruce und Darlington – machen 36% der installierten Stromproduktionsleistung der Provinz aus und tragen rund 50% zum Strommix bei. Die Regierung will diesen Kernenergieanteil auch im neuen Energieplan beibehalten. Dafür seien 12'000 MW nötig. Der Plan sieht vor, 10'000 MW durch die bestehenden Kernkraftwerke abzudecken, die modernisiert und nachgerüstet werden. Die verbleibenden 2000 MW sollen Neubauten am Standort Darlington erbringen.

Der Energieplan rechnet mit öffentlichen und privaten Investitionen von insgesamt CAD 87 Mrd. (CHF 86 Mrd.) bis 2030. Davon entfallen CAD 33 Mrd. auf die Kernenergie. Der neue Energieplan ist Teil des nächsten IPSP, der 2011 vorbereitet wird. Das Gesetz verlangt, dass der IPSP alle drei Jahre aktualisiert wird.

Neubau in Darlington

Im Februar 2008 hatte die Regierung das Verfahren lanciert, um am Standort Darlington zwei Einheiten zu bauen. Die staatliche Atomic Energy of Canada Limited (AECL) war eines von drei Unternehmen, die fristgerecht ein Angebot einreichten. Es stellte sich später heraus, dass einzig der Vorschlag der AECL den gestellten Kriterien und den Zielen der Provinzregierung entsprach. Ende Juni 2009 gab die Regierung jedoch bekannt, das Beschaffungsverfahren für die beiden Darlington-Ersatzblöcke sei vorläufig eingestellt, weil das Angebot der AECL über Ontarios Kostendach lag. Zudem beschloss die kanadische Bundesregierung, die AECL zu verkaufen. Trotz der Aussetzung des Beschaffungsverfahrens hat die Betreiberin der vier Einheiten am Standort Darlington – die Ontario Power Generation Inc. (OPG) – Mitte September 2009 einen Umweltverträglichkeitsbericht für den geplanten Neubau und eine aktualisierte Lizenz zur Bauplatzvorbereitung eingereicht. Damit bleibt der Weg für einen Neubau offen. Ende Jahr soll der AECL-Käufer bekannt sein, sodass sie umstrukturiert werden kann. Ontario hofft, danach die Verhandlungen mit der AECL weiterführen und zum Abschluss bringen zu können «zu einem Preis, der im besten Interesse der Steuerzahler ist».

Quelle

M.A. nach Ontario's Long-Term Energy Plan «Building our Clean Energy Future» und Medienmitteilung, 23. November 2010

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