Kernfusion: Experten wollen den nächsten Entwicklungsschritt einleiten
Der erfolgreiche Abschluss der Auslegungsphase des Iter-Projektes (International Thermonuclear Experimental Reactor) hat eine neue technische Basis in der Fusionforschung geschaffen.
Dies sagten führende Fachleute des Iter-Projektrates anlässlich ihrer Sitzung vom 18. und 19. Juli 2001 bei der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien.
Jetzt gehe es darum, den nächsten Entwicklungsschritt einzuleiten. Nach der Auswahl eines Standortes für den Reaktor und der Zusage der nötigen Finanzmittel durch die Projektpartner werde eine Bauphase von zehn Jahren beginnen. Gefolgt werde diese von einer ungefähr zwanzig Jahre dauernden Betriebsphase. Kanada habe bereits einen Standort 60 km westlich von Toronto an der Nordküste des Ontario-Sees angeboten. Die entsprechenden Verhandlungen zwischen Kanada und den Iter-Partnern sollten 2002 abgeschlossen sein. Parallel dazu werden Standortangebote von Frankreich und Japan erwartet.
Der Iter wäre die grösste je gebaute Fusionsmaschine: 30 m Durchmesser, 30 m hoch und in der Lage, 500 MW Fusionsleistung während Hunderten von Sekunden zu produzieren. Seit Beginn der technischen Auslegungsarbeiten seien Euro 830 Mio. in technische Forschung und Entwicklung investiert worden, hauptsächlich in Prototyp-Projekte. Insgesamt wird mit Euro 3,5 Mrd. direkten Kapitalkosten gerechnet. Dazu kommen Euro 700 Mio. für Personal sowie Forschung und Entwicklung während der Bauphase. Die jährlichen Betriebskosten werden mit Euro 240 Mio. beziffert, und die Stilllegung würde mit Euro 430 Mio. zu Buche schlagen.
Die Teilnehmerstaaten des Projekts sind die EU-Staaten und die Schweiz sowie Kanada, Japan und Russland. Unter der Ägide der IAEO haben konzeptionelle Arbeiten im 1988/89 und Auslegungsarbeiten im 1992 begonnen.
Quelle
H.K. nach Mitteilung der IAEO vom 19. Juli 2001