Nagra schlägt Standortgebiete für Tiefenlager vor

Das Bundesamt für Energie (BFE) und die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) haben am 6. November 2008 die Standortregionen vorgestellt, die sich aufgrund ihrer Geologie für den Bau von Tiefenlagern für radioaktive Abfälle eignen. Es handelt sich um drei Standortregionen für hochaktive sowie sechs Standortregionen für schwach- und mittelaktive Abfälle.

17. Nov. 2008

Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nagra, Thomas Ernst, erläuterte, wie ausgehend vom Gebiet der ganzen Schweiz die möglichen Standortgebiete bestimmt wurden. Für das Lager für hochaktive Abfälle werden die Gebiete Zürcher Weinland, «Nördlich Lägeren» und Bözberg vorgeschlagen, in denen das bevorzugte Wirtgestein - der Opalinuston - in geeigneter Ausdehnung und Tiefenlage vorkommt. Für die schwach- und mittelaktiven Abfälle kommen - neben den drei bereits genannten - die Gebiete Südranden, Jura-Südfuss sowie Wellenberg in Frage. Für diese Abfälle eignen sich neben dem Opalinuston als Wirtgesteine die Effinger Schichten, der Braune Dogger und die Mergelformationen des Helvetikums.

Die Auswahl der Standortgebiete erfolgte ausschliesslich aufgrund der technisch-wissenschaftlichen Kriterien im Sachplan, den der Bundesrat am 2. April dieses Jahres verabschiedet hatte, betonte die Nagra. Dabei hatte das Gebot der Langzeitsicherheit immer oberste Priorität. Die weitergehende gesamtheitliche Beurteilung sei Aufgabe der Behörden und des Bundesrates.

Bei der Präsentation der Standortregionen meinte Thomas Ernst: «Mit der Nennung geologischer Standortgebiete startete heute das Verfahren zur Wahl von Standorten. Es ist nun sehr wichtig, die Bevölkerung der genannten Gebiete in den nächsten Wochen über die Vorschläge der Nagra und das weitere Vorgehen zu informieren. Die Kantone, Gemeinden und die Bevölkerung werden in einem transparenten Verfahren in die kommende Entscheidungsfindung einbezogen. Es ist der Nagra ein Anliegen, ein offener Gesprächspartner für alle Interessierten zu sein. Unser Ziel ist, in rund zehn Jahren die Standortwahl für die Tiefenlager im Einvernehmen mit den Regionen abzuschliessen.»

Auswahl ist noch kein Standortentscheid

Die Auswahl der Nagra sei noch kein Entscheid für einen oder mehrere Standorte, bilde aber die Grundlage für die weiteren Prüfungen und Untersuchungen, zu denen die Kantone, Gemeinden, Nachbarstaaten sowie die Bundesbehörden Stellung nehmen können, betonte das BFE.

Partizipation der Behörden und Bevölkerung

Die betroffenen Kantone und Gemeinden sowie die Nachbarstaaten wurden bereits im Vorfeld der Veröffentlichung über die Auswahl der Nagra, deren Bedeutung und die nächsten Schritte vororientiert, so das BFE. Die betroffene Bevölkerung werde in den nächsten Wochen zu Informationsveranstaltungen in den betroffenen Regionen eingeladen. Zudem solle demnächst ein «Ausschuss der Kantone» einberufen werden, der den Bund bei der Durchführung des Auswahlverfahrens begleiten und die Aktivitäten in den Standortregionen koordinieren werde. Eine «regionale Partizipation» werde die betroffenen Gemeinden und die Bevölkerung einbinden.

Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung

Die Informationsveranstaltungen werden an folgenden Daten durchgeführt:
18. November 2008: Südranden
20. November 2008: Nördlich Lägeren
24. November 2008: Zürcher Weinland
25. November 2008: Wellenberg
3. Dezember 2008: Wellenberg
4. Dezember 2008: Jura-Südfuss
11. Dezember 2008: Bözberg
17. Dezember 2008: Jura-Südfuss

Der genaue Ort und der Beginn der einzelnen Veranstaltungen sind auf der Website des BFE zu finden.

Geologische Tiefenlager in der Schweiz machbar

1988 und 2006 hatte der Bundesrat die Entsorgungsnachweise für schwach- und mittelaktive sowie hochaktive Abfälle genehmigt und damit bestätigt, dass in der Schweiz geologische Tiefenlager für die Entsorgung dieser Abfälle grundsätzlich machbar sind. In den nächsten Jahren wird nun die Frage geklärt, wo diese Tiefenlager gebaut werden. Dazu hatte der Bundesrat im April 2008 einen Sachplan geologische Tiefenlager verabschiedet.

Quelle

M.A. nach Nagra und BFE, Pressemitteilungen, 6. November 2008

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