Niederlande: Baubeginn beim Forschungsreaktor Pallas
Der eigentliche nukleare Bau des Pallas-Mehrzweckforschungsreaktors im niederländischen Petten ist angelaufen. Die Betreiberfirma NRG-Pallas hat mit der Umsetzung der ersten Bauetappen für das Reaktorgebäude und das sekundäre Kühlsystem begonnen.

Nach dem Aushub und der Betonierung der Baugrube haben NRG-Pallas, das Bauunternehmen FCC Construcción und das Generalunternehmer-Konsortium ICHOS ab Juni 2025 die Baustelle neu organisiert. Ziel war es, optimale Bedingungen für den Bau des Reaktorgebäudes und der umliegenden Anlagen zu schaffen. Ende September wurde der eigentliche nukleare Bau offiziell gestartet. Laut NRG-Pallas verlaufen die ersten Bauarbeiten planmässig.
Die erste Bauphase umfasst die Errichtung von drei unterirdischen Etagen des Reaktorgebäudes. In der Baugrube wurden dafür bereits zentrale Arbeiten abgeschlossen: Der Umriss des zukünftigen Reaktorgebäudes ist markiert, eine Schutzmembran eingebracht, Bewehrungsstahl verlegt und eine erste 8 cm dicke Betonschicht gegossen. Für die Materiallogistik während der Bauzeit sind drei Turmdrehkräne vorgesehen – der erste wird derzeit montiert. In einem YouTube-Video zeigt NRG-Pallas, wie das Reaktorgebäude innerhalb der betonierten Grube Stockwerk für Stockwerk entsteht.
Auch beim Gebäude für das sekundäre Kühlsystem gibt es Fortschritte. Die Baugrube wurde mit dem Cutter-Soil-Mix-Verfahren gesichert – dabei wird der Boden mit einer Zementsuspension durchmischt und vor Ort verfestigt. Seit August werden 327 Mikropfähle mit 30 Metern Länge bis auf minus 40 m unter NAP (Normaal Amsterdams Peil, der niederländische Höhenreferenzpunkt) eingebracht. Sie dienen der Stabilisierung der späteren Fundamentplatte. «Auch die Vorbereitungen für die Installation der Kühlwasserleitung, die Wasser aus dem Nordholland-Kanal entnehmen und in die Nordsee ableiten wird, schreiten voran», schrieb NRG-Pallas.
Der neue Pallas-Reaktor entsteht in unmittelbarer Nähe des bestehenden Hochfluss-Forschungsreaktors (HFR), der voraussichtlich 2030 das Ende seiner technischen Lebensdauer erreichen wird. Pallas ist Teil des Energy & Health Campus (EHC) in Petten, der Forschungseinrichtungen, Infrastruktur zur Radionuklidverarbeitung und logistische Anbindungen bündelt. Ab 2030 soll Pallas die Nachfolge des HFR antreten und dessen Rolle als zentrale europäische Anlage für die Produktion von Radionukliden für nuklearmedizinische Anwendungen übernehmen.
Quelle
B.G. nach NRG-Pallas, Medienmitteilung, 30, September 2025 sowie Website zur Bauphase